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ihre Stelle nehmen, führten die hinaus, gaben ihr ein Messer und hießen sie an dem Eisen-Ofen schaben. Sie schrappte auch 24 Stund, konnte aber nicht das geringste herabbringen; wie nun der Tag anbrach, rief’s in dem Eisen-Ofen: „mich däucht, ’s ist Tag draußen!“ Da antwortete sie: „das däucht mich auch, ich meint, ich hört meines Vaters Mühle rappeln.“ – „So bist du ja eine Müllerstochter, dann geh gleich hinaus und laß die Prinzessin herkommen.“ Da ging sie hin und sagte dem alten König, der draußen wollte sie nicht, er wollte seine Tochter. Da erschrak der alte König und die Prinzessin weinte; sie hatten aber noch eine schöne Schweinhirtstochter, die war noch schöner, als die Müllerstochter, der wollten sie ein Stück Geld geben, damit sie für die Prinzessin zum eisernen Ofen ging. Also ward sie hinausgebracht und mußte auch 24 Stund schrappen, sie bracht aber nichts davon. Wie nun der Tag anbrach, rief’s im Ofen: „mich däucht, es ist Tag draußen!“ Da antwortete sie: „das däucht mich auch, ich meint, ich hört meines Vaters Hörnchen tüten!“ – „So bist du ja eine Schweinshirten-Tochter, dann geh gleich hinaus und laß die Prinzessin kommen. Und sag’ ihr, es sollt’ ihr wiederfahren, was ich ihr versprochen hätte, und wann sie nicht käme, sollte alles zerfallen und einstürzen und kein Stein auf dem andern bleiben.“ Als

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1815). Berlin 1815, Seite 213. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_II_213.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)