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gab ihm das Schneiderlein wieder die Wäckersteine und der Bär arbeitete und biß aus allen Leibeskräften hinein; Gott geb, er hätte sie aufgebracht! Wie das vorbei war, holte das Schneiderlein eine Violine unter dem Rock hervor und spielte sich ein Stückchen darauf. Als der Bär das hörte, konnt’ er es nicht lassen und fing an zu tanzen, und als er ein Weilchen getanzt hatte, gefiel ihm das Ding so wohl, daß er zum Schneiderlein sprach: „hör, ist das Geigen schwer?“ „Ei gar nicht, siehst du, mit der Linken leg ich die Finger auf und mit der Rechten streich ich mit dem Bogen drauf los, da gehts lustig, hopsasa vivallalera!“ „Willst du mich’s lehren? sprach der Bär, so geigen, das mögt’ ich auch verstehen, damit ich tanzen könnte, wann ich Lust hätte.“ – „Von Herzen gern, sagte das Schneiderlein, wenn du’s lernen willst, aber weis einmal deine Tatzen her, die sind gewaltig lang, ich muß dir erst die Nägel ein wenig abschneiden.“ Da holte es einen Schraubstock und der Bär legte seine Tatzen drauf, das Schneiderlein aber schraubte sie fest und sprach: „nun warte bis ich wiederkomme mit der Scheere;“ ließ den Bär brummen, soviel er wollte, legte sich in die Ecke auf ein Bund Stroh und schlief ein.

Die Prinzessin, als sie am Abend den Bären so gewaltig brummen hörte, glaubte nicht anders, als der freute sich recht und mit dem Schneider

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1815). Berlin 1815, Seite 163. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_II_163.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)