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säße und ob es nicht wüßte, wo der Weg in sein Königreich ging. Da stieg Hans mein Igel vom Baum und sprach, er wollte den Weg zeigen, wenn der König ihm wollte verschreiben und versprechen, was ihm zuerst begegnete am königlichen Hofe, wenn er nach Haus käme. Da dachte der König, das kannst du leicht thun, Hans mein Igel versteht’s doch nicht und kannst schreiben was du willst. Da nahm der König Feder und Dinte und schrieb etwas auf und als es geschehen war, zeigte Hans mein Igel ihm den Weg und er kam glücklich nach Haus. Seine Tochter aber, wie sie ihn von weitem sah, war so voll Freuden, daß sie ihm entgegen ging und ihn küßte. Er gedachte an Hans mein Igel und erzählte ihr, wie es ihm gegangen wäre, und daß er an ein wunderliches Thier, das auf einem Hahn geritten und schöne Musik gemacht, hätte verschreiben sollen, was ihm daheim zuerst begegnen würde; er hätte aber geschrieben, es sollt’s nicht haben, denn Hans mein Igel könnt es doch nicht lesen. Darüber war die Prinzessin froh und sagte, das wäre gut, denn sie wäre doch nimmermehr hingegangen.

Hans mein Igel aber hütete die Esel und Schweine, war immer lustig und saß auf dem Baum und blies auf seinem Dudelsack. Nun geschah es, daß ein anderer König gefahren kam mit seinen Bedienten und Laufern und hatte sich verirrt und wußte nicht wieder nach Haus zu kommen,

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1815). Berlin 1815, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_II_127.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)