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Wie der Affe das hört, thut er das Maul auf, läßt den Stein in’s Wasser fallen und sagt: „ich konnt’ ja nicht antworten, ich hatte den Stein im Mund, jetzt ist er fort, daran bist du allein Schuld.“ „Sey nur ruhig, sagte der Bär, wir wollen schon etwas erdenken.“ Da berathschlagten sie sich und riefen die Laubfrösche, Unken und alles Ungeziefer, das im Wasser lebt, zusammen und sagten: „es kommt ein gewaltiger Feind, macht, daß ihr viele Steine zusammenschafft, so wollen wir euch eine Mauer bauen und euch schützen.“ Da erschraken die Thiere und brachten Steine von allen Seiten herbeigeschleppt, endlich kam auch ein alter, dicker Quackfrosch recht aus dem Grund herauf und hatte das rothe Band mit dem Wunderstein im Mund. Wie der Bär das sah, war er vergnügt: „da haben wir, was wir wollen,“ nahm dem Frosch seine Last ab, sagte den Thieren, es sey schon gut und machte einen kurzen Abschied. Darauf fuhren die drei hinab zu dem Mann im Kasten, sprengten den Deckel mit Hülfe des Steins und kamen noch zu rechter Zeit, denn er hatte das Brot schon aufgezehrt und das Wasser getrunken und war schon halb verschmachtet. Wie er aber den Stein in die Hände bekam, da wünscht er sich wieder frisch und gesund und in sein schönes Schloß mit dem Garten und Marstall und lebte vergnügt und die drei Thiere blieben bei ihm und hatten’s gut ihr lebelang.

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1815). Berlin 1815, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_II_113.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)