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und als er fertig mit ihm war, gab er ihm den Ranzen wieder voll Kehrdreck und sprach: „geh’ hin und sag’ dem Wirth, er sollt’ dir dein Gold wieder herausgeben, sonst wollt’ ich kommen und ihn abholen an deinen Platz.“ Hans ging hinauf und sprach zum Wirth: „du hast mein Gold gestohlen, gibst du’s nicht wieder, so kommst du in die Hölle an meinen Platz und sollst aussehen, wie ich.“ Da gab ihm der Wirth das Gold und noch mehr dazu und bat ihn nur still davon zu seyn, und Hans war nun ein reicher Mann.

Hans machte sich auf den Weg heim zu seinem Vater, kaufte sich einen schlechten Linnenkittel auf den Leib, ging herum und machte Musik, denn das hatte er bei dem Teufel in der Hölle gelernt. Es war aber ein alter König im Land, vor dem mußt’ er spielen und der gerieth darüber in solche Freude, daß er dem Hans seine älteste Tochter zur Ehe versprach. Als die aber hörte, daß sie so einen gemeinen Kerl im weißen Kittel heirathen sollte, sprach sie: „eh’ ich das thät’, wollt’ ich lieber in’s tiefste Wasser gehen.“ Da gab ihm der König die jüngste Prinzessin, die wollt’s ihrem Vater zur Liebe gern thun, und also bekam des Teufels rußiger Bruder die Königstochter und als der alte König gestorben war, auch das ganze Reich.

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1815). Berlin 1815, Seite 98. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_II_098.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)