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einer von uns deine schöne Prinzessin; aber hüt’ dich, daß du davon nichts dem Vater verräthst, er glaubt dir doch nicht und wenn du ein Wort sagst, so sollst du auch noch dein Leben verlieren, schweigst du aber, so soll dir’s geschenkt seyn.“

Der alte König aber war zornig über seinen jüngsten Sohn, und glaubte, er hätte ihm nach dem Leben getrachtet, also ließ er den Hof versammeln und das Urtheil über ihn sprechen, daß er heimlich sollte erschossen werden. Als der Prinz nun einmal auf die Jagd ritt und nichts davon wußte, mußte des Königs Jäger mitgehen. Draußen als sie ganz allein im Wald waren und der Jäger so traurig aussah, sagte der Prinz zu ihm: „lieber Jäger, was fehlt dir?“ der Jäger sprach: „ich kann’s nicht sagen und soll es doch.“ Da sprach der Prinz: „sag’s nur heraus, was es ist, ich will dir’s verzeihen.“ – „Ach, sagte der Jäger, ich soll euch todt schießen, der König hat mir’s befohlen.“ Da erschrack der Prinz und sprach: „lieber Jäger, laß mich leben, da geb’ ich dir mein königliches Kleid, gib mir dafür dein schlechtes.“ Der Jäger sagte: „das will ich gern thun, ich hätte doch nicht nach euch schießen können.“ Da nahm der Jäger des Prinzen Kleid und der Prinz das schlechte vom Jäger und ging fort in den Wald hinein.

Ueber eine Zeit, da kamen beim alten König drei Wagen mit Geschenken an Gold und Edelsteinen

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1815). Berlin 1815, Seite 85. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_II_085.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)