Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 II 034.jpg

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Amtmann: bsch! bsch! und that als scheuchte er die Hühner weg. Wie nun der Großknecht fertig war, stieg er herauf und sagte: „seht einmal, ich hab’ doch ein schön Halsband um,“ da waren es die Mühlensteine, die trug er um den Hals. Wie der Amtmann das sah, ward ihm wieder Angst, denn der Großknecht wollt’ ihm nun seinen Lohn geben; da bat er wieder um 14 Tage Bedenkzeit und ließ die Schreiber zusammen kommen, die gaben endlich den Rath, er sollt’ ihn in die verwünschte Mühle schicken, und ihn heißen, dort in der Nacht noch Korn malen, da sey noch kein Mensch lebendig Morgens herausgegangen. Der Anschlag gefiel dem Amtmann; also rief er ihn noch denselben Abend, und sagte, er sollte acht Malter Korn in die Mühle fahren und in der Nacht noch malen, sie hättens nöthig. Da ging der Großknecht auf den Boden und that zwei Malter in seine rechte Tasche, zwei in die linke, vier nahm er in einem Quersack halb auf den Rücken, halb auf die Brust und ging so nach der verwünschten Mühle. Der Müller aber sagte ihm, bei Tag könnt’ er recht gut da mahlen, aber nicht in der Nacht, da sey die Mühle verwünscht, und wer da noch hineingegangen, der sey am Morgen todt darin gefunden worden. Er sprach: „ich will schon durchkommen, macht euch nur fort und legt euch auf’s Ohr.“ Darauf ging er in die Mühle und schüttete das Korn auf und wie’s bald

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1815). Berlin 1815, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_II_034.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)