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könnte er nicht ruhen, wär’ er nicht stark genug, euch hinüber zu tragen, und wenn du es vergißt, wirft er euch ins Meer hinunter.“

Da ging sie hin und fand alles, wie der Nachtwind gesagt hatte und schnitt die eilfte Ruthe ab, damit schlug sie den Lindwurm, alsbald bezwang ihn der Löwe und da hatten beide ihren menschlichen Leib wieder. Und wie sich die Prinzessin, die vorher ein Lindwurm gewesen war, frei sah, nahm sie den Prinzen in den Arm, setzte sich auf den Vogel Greif und führte ihn mit sich fort. Also stand die arme, weitgewanderte und war wieder verlassen, sie sprach aber: „ich will noch so weit gehen als der Wind weht und so lang als der Hahn kräht, bis ich ihn finde.“ Und ging fort, lange lange Wege, bis sie endlich zu dem Schloß kam, wo beide zusammen lebten, da hörte sie daß bald ein Fest wäre, wo sie Hochzeit mit einander machen wollten. Sie sprach aber, Gott hilft mir doch noch, und nahm das Schächtelchen, das ihr die Sonne gegeben hatte, da lag ein Kleid darin, so glänzend, wie die Sonne selber. Da nahm sie es heraus und zog es an und ging hinauf in das Schloß und alle Leute sahen sie an und die Braut selber; und das Kleid gefiel ihr so gut, daß sie dachte, es könnte ihr Hochzeitkleid geben und fragte, ob es nicht feil wäre? „Nicht für Geld und Gut, sagte sie, aber für Fleisch und

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1815). Berlin 1815, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_II_013.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)