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„aber daß ich sie auf einen Luftballon setze, von dem man nicht weiß, wohin der Wind ihn wehen wird.“

„Bitte, bitte,“ rief der Baron Buttlär, „ein sehr lenkbarer Luftballon, das weiß Bella gut,“ und er lachte über seinen Witz sehr laut und sehr lange, länger vielleicht als es nötig gewesen wäre. Allein das Gefühl, das geistvolle Haupt der Familie zu sein, das Heiterkeit um sich verbreitet, tat ihm wohl.

Fräulein Bork hatte nicht mitgelacht, sie schaute noch immer nachdenklich dem Brautpaare nach und sprach dann aus ihren Gedanken heraus: „Ich finde den Leutnant herrlich, er sieht aus wie der Page einer spanischen Königin oder wie der Page in dem Lied, der am Brunnen auf die Königstochter wartet: ,ich bin vom Stamme jener Asra, die da sterben, wenn sie lieben.‘“

„Was? Was?“ fuhr die Generalin auf. „Was ist das, Asra? Wer stirbt, wenn er liebt? Die Hamms nicht. Die kenne ich, die gewiß nicht. Liebe Malwine, reden Sie solches Zeug der Lolo nur nicht vor, das Kind neigt ohnehin zur Überspanntheit.“

„Ach ja,“ klagte Frau von Buttlär, „auch wieder eine große Sorge. Denke dir, Buttlär,“

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Eduard von Keyserling: Wellen. S. Fischer, Berlin 1920, Seite 95. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Keyserling_Wellen.pdf/95&oldid=- (Version vom 1.8.2018)