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vorhaben,“ sagte Baron Buctlär und schaute dem Brautpaar wohlwollend nach. Frau von Buttlär jedoch seufzte und meinte: „Das macht mir oft Sorge, er ist so waghalsig. Beim letzten Rennen ist er doch wieder gestürzt.“

„Hitzig ist er,“ bestätigte der Baron, „er reitet gut und anfangs auch vernünftig, aber dann kriegt er es mit der Leidenschaft, die teilt er dem Pferde mit, das Pferd übernimmt sich und der Unfall ist da.“

„Ich kann mir wohl denken, daß der Leutnant seine Leidenschaft anderen mitteilen kann,“ ließ Fräulein Borks verträumte Stimme sich vernehmen, allein die Generalin wies sie zurecht: „Von Pferden ist die Rede, Malwine, bitte.“

Frau von Buttlär machte noch immer ihr besorgtes Gesicht und sagte: „Ich habe Hilmar verboten, ein Pferd oder ein Auto mitzubringen, und wenn er segelt, fährt Lolo nicht mit. Solange ich über das Kind zu wachen habe, soll er es nicht umbringen.“

„Umbringen,“ rief der Baron gutgelaunt, „sag, Mama, als du mir Bella gabst, hattest du auch das Gefühl, daß du sie sozusagen in einen Abgrund hinab stürztest?“

„Abgrund vielleicht nicht,“ erwiderte die Generalin,

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Eduard von Keyserling: Wellen. S. Fischer, Berlin 1920, Seite 94. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Keyserling_Wellen.pdf/94&oldid=- (Version vom 1.8.2018)