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Ich erlaube mir, bei Ihnen nächstens meine Aufwartung zu machen.“

„Ich glaube,“ meinte Hans, „die meisten suchen hier die Einsamkeit.“ Während er sprach, verschwand der Geheimrat unter einer Welle, wie eine Maus in der Ackerfurche. Als er wieder auftauchte, hob er dozierend seinen langen Finger und sagte: „Das sind immer die heitersten Gesellschaften, die aus lauter Leuten bestehen, welche die Einsamkeit suchen. Jetzt muß ich hinaus, mein Klaus erwartet mich bereits.“

Er verbeugte sich förmlich und ging dem Strande zu, wo ein sehr großer, ernster Mann mit einem Badetuche seiner harrte.

Hans zuckte die Achseln. „Was will der wieder?“ dachte er. „Lauter ganz unwahrscheinliches Zeug hängt sich jetzt an Einen.“ Er ging weiter, begann dann zu schwimmen, schwamm weit auf das Meer hinaus. Das tat wohl. Da war nichts Unverständliches, man regt kräftig Arme und Beine, durchschneidet das Wasser und bleibt immer oben und kümmert sich um all die dunkelen Tiefen nicht, die unter einem liegen.

Das Bad hatte Hans gut getan; er fühlte sich seiner selbst sicherer und hatte wieder das Vertrauen, daß er es schon machen würde. Als er zur Düne

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Eduard von Keyserling: Wellen. S. Fischer, Berlin 1920, Seite 84. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Keyserling_Wellen.pdf/84&oldid=- (Version vom 1.8.2018)