Seite:Keyserling Wellen.pdf/78

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

– „O wirklich, du gewöhnst dich dran,“ warf Doralice hin.

„Sicher,“ fuhr Hans fort, „alles, was uns jetzt selbstverständlich scheint, ist einmal ein Wunder gewesen. Du wirst mir auch selbstverständlich werden. Warte nur, bis wir in unserer Ordnung sind.“

Doralice hob ihre Arme hoch über dem Kopf empor und streckte sich: „Ach ja, deine Ordnung, nun also erzähle von deiner Ordnung. Ein Häuschen, nicht wahr, damit fängt es doch an?“

„Allerdings ein Häuschen,“ begann Hans gereizt, „ein Häuschen irgendwo, sagen wir in einem Vorort von München, ein Häuschen, das deine eigenste Schöpfung ist, der Ausdruck deines Wesens, dort waltest du. Mein Atelier ist natürlich in der Stadt, ich komme zu Mittag heim und du erwartest mich –“

– „Das weiß ich alles schon,“ unterbrach ihn Doralice, „nur möchte ich wissen, was ich den ganzen Vormittag allein gemacht habe.“

„Du hast eben deinen Wirkungskreis,“ erklärte Hans, „du hast dein Hauswesen, dem du dein Gepräge gibst.“

Doralice zuckte mit den Achseln: „Ach Gott, ich kann doch nicht den ganzen Vormittag allein

Empfohlene Zitierweise:
Eduard von Keyserling: Wellen. S. Fischer, Berlin 1920, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Keyserling_Wellen.pdf/78&oldid=- (Version vom 1.8.2018)