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Inseln. Ich habe gedacht, wenn Sie von hier fortgehen.“

– „Wohin soll ich gehen?“ unterbrach ihn Doralice leidenschaftlich. „Sie wissen doch, der einzige Ort, an dem mein Leben einen Sinn hat, ist hier.“

„Natürlich, natürlich,“ brummte Knospelius, „ich sage nur, wenn Sie fortgehen. Schließlich kommt der Winter, dann ist das Land hier auch nicht mehr dasselbe; dann wäre so eine stille südliche Bucht empfehlenswert, blau, Sonnenschein, die Luft weich wie eine Puderquaste; das Leben so selbstverständlich, daß man nicht darüber nachdenkt, ob man es leben soll oder nicht. Man denkt überhaupt nicht nach, oder wenn man denkt, so komponiert man an seiner Vergangenheit, denn unsre Gegenwart können wir wohl verachten, aber von seiner Vergangenheit will jeder etwas haben. Ich meine also, wenn Sie von hier fort können, so sollten wir an solch eine stille Bucht gehen.“

– „Wir?“ fragte Doralice.

„Ja, ich sage wir,“ erwiderte Knospelius, „denn Sie müssen einen haben, der Sie begleitet und beschützt und, sehen Sie, ich bin der geborne Begleiter, der geborne Beschützer, sozusagen der geborne Vormund, ich kompromittiere niemand,

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Eduard von Keyserling: Wellen. S. Fischer, Berlin 1920, Seite 251. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Keyserling_Wellen.pdf/251&oldid=- (Version vom 1.8.2018)