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Sie hatte gemeint, so eine Art Unterricht könnte viel Segen stiften; man könnte sich liebevoll mit diesen Armen beschäftigen.

„Willst du mich beschäftigen?“ fragte Doralice.

„Ich suche nach etwas, das dir gut tut,“ erwiderte Hans, aber sie fuhr gereizt fort: „Soll das so etwas wie der Anfang einer Erziehung für mich sein?“

Hans errötete: „Nein, nein, gar nichts soll es sein.“ Er wandte Doralice den Rücken und schaute zum Fenster hinaus. Draußen von der Düne her kamen ein Mann und eine Frau herauf, der Fischer Steege, der endlich doch heimgekommen war, und seine Frau. Er ging breitbeinig und gemächlich einher, als sei nichts geschehen, und die kleine Frau trottete hinter ihm her, alle Aufregung war von ihr gewichen und wie sonst schaute sie mit mürrischer Geduld vor sich nieder auf ihre nackten Füße, um die großen Kieselsteine zu vermeiden. Dieser Anblick gab Hans wieder ein wenig guter Laune zurück. „Der Steege ist doch wieder heimgekommen,“ meldete er, „und die Frau, wie sie hinter ihm hergeht. Sie macht ein Gesicht wie ein verdrießlicher Gläubiger, dem ein säumiger Schuldner endlich

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Eduard von Keyserling: Wellen. S. Fischer, Berlin 1920, Seite 188. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Keyserling_Wellen.pdf/188&oldid=- (Version vom 1.8.2018)