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bis zum Gymnasiasten. O bitte, bitte.“ Sie blieben einen Augenblick stehen, um auf das mondbeschienene Meer hinauszublicken. Hans öffnete seinen Mund, atmete tief. „Weite einatmen,“ meinte er, „dort unter den Bäumen war es ein wenig eng, auch die Leute dort ein wenig eng, nicht?“

Zu Hause ging Hans in sein Zimmer. Doralice hörte ihn hin und her gehen, den Kasten aufschließen, Stiefel werfen. Sie saß in ihrem Sessel und starrte in das Licht, lebte in Gedanken mechanisch das eben Erlebte weiter, die Glieder ein wenig matt von der Bewegung, der Luft und all den Männeraugen, die sie begehrend angesehen hatten. Endlich kam Hans heraus, in seinen Mantel gehüllt, den Filzhut auf dem Kopfe, die hohen Stiefel an den Füßen.

„Ich fahre noch mit Wardein auf den Fischfang hinaus,“ sagte er, „für dich ist das nichts, du bist zu müde.“ Er küßte Doralice auf die Stirn. „Gute Nacht.“

„Gute Nacht, Hans.“ Doch als er schon an der Türe war, sagte Doralice: „Du, Hans!“ Er wandte sich um: „Was gibt es?“

„Du, Hans, bist du eigentlich böse?“

„Nein, warum?“ erwiderte er. Dann kam

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Eduard von Keyserling: Wellen. S. Fischer, Berlin 1920, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Keyserling_Wellen.pdf/143&oldid=- (Version vom 1.8.2018)