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Knospelius lachte. „Schicksal, sehr gut. Nun, diese kleine Frau ist kein grausames Schicksal. Und dann, wenn wir die Vergangenheit auf sich beruhen lassen, jetzt sind die Verhältnisse ja korrekt. Sie haben sich in London trauen lassen.“

„So? in London,“ bemerkte die Generalin, „davon hört man jetzt oft, eine neue Erfindung. Es scheint, daß in London die Trauungen schneller gemacht werden, auch so moderne Fabrikware.“

Knospelius zuckte die Achseln. „Hausarbeit, meine Gnädige, wird eben selten. Ich darf also annehmen, daß mir meine Grills zugestanden sind.“

Die Baronin Buttlär lehnte sich in ihren Stuhl zurück und seufzte: „Ich sage nichts. Achtung vor der Londoner Trauung habe ich nicht und die Vergangenheit kann ich nicht auf sich beruhen lassen. Aber es scheint, daß das altmodische Ansichten sind.“

Der Baron Buttlär ärgerte sich darüber. „Liebe Bella,“ sagte er gereizt, „du mußt zugestehen, daß diese Leute uns bisher nicht belästigt haben, einen Gruß, einmal ein freundliches Wort und dann schließlich so ein Landpartienverkehr –“

„Landpartienverkehr, bravo!“ rief der Geheimrat, „das ist das Wort, da haben wir die Formel.

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Eduard von Keyserling: Wellen. S. Fischer, Berlin 1920, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Keyserling_Wellen.pdf/124&oldid=- (Version vom 1.8.2018)