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Doralice schaute Hans ein wenig verwundert an, sagte aber dann: „O gewiß.“ Hilmar verbeugte sich.

Jetzt stieß das Boot auf den Sand und man begann auszusteigen. Hans nahm Doralice auf den Arm und trug sie ans Land. Von den Dünen aber schossen mit flatternden Tüchern und Röcken wie gierige Möven die Fischerfrauen auf die Boote zu.

In der Wohnstube eilte Hans zur Lampe, um sie anzustecken. „Nur kein Morgengrauen,“ sagte er. Dann richtete er den Teekessel her, trug Tassen, trug Rum herbei. „So, so, das wird gut tun, warmen Tee, ja, den haben wir verdient, das will ich meinen, den haben wir redlich verdient.“ Er sprach eifrig vor sich hin, als wollte er mit der Gemütlichkeit seiner Worte sich und die anderen erwärmen: „Setzen Sie sich, meine Herrschaften, setzen Sie sich.“ Sie saßen um den Tisch herum und hörten schweigend dem Summen des Teekessels zu mit den starr vor sich hinsehenden Augen sehr müder Menschen. Endlich glaubte Hilmar etwas sagen zu müssen und bemerkte: „Es war doch wunderschön.“ – „Es war so schön,“ erwiderte Doralice und zog ihre Augenbrauen empor, „daß man lieber gar nicht davon spricht.“ Das

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Eduard von Keyserling: Wellen. S. Fischer, Berlin 1920, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Keyserling_Wellen.pdf/117&oldid=- (Version vom 1.8.2018)