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Exzellenz Knospelius gesprochen, ein äußerst interessanter Herr. Er interessiert sich sehr für das Gesellschaftsleben hier; er will ein Fest geben, so was wie eine italienische Nacht. Sein Diener, ein unheimlich ernster Wiedertäufer, klebt schon die Papierlaternen dazu. „Klaus ist,“ sagt die Exzellenz, „sehr brauchbar für das, was er unsere Sünden nennt.“ Lolo hatte aufmerksam zugehört und sagte ergeben: „Wenn du so viel auf das Meer hinausfährst, werde ich wohl auf der Düne sitzen müssen und dir nachschauen.“

„Wieso, wieso?“ rief Hilmar, „das ist doch nur für die Zwischenzeiten und du weißt, es gibt Zwischenzeiten, Zeiten, in denen ich langweilig bin, in denen du nichts mit mir anfangen kannst. Dann segele ich hinaus. Übrigens steht schon in der Bibel so was davon, daß die Frau zu Hause bleibt und der Mann vor den Toren berühmt ist.“ „Dieses Tor merk dir, mein Kind,“ meinte die Generalin, „das wird in deiner Ehe noch oft auftauchen.“

„Aber ich fahre mit,“ meldete sich Wedig unten am Tisch. Seine Mutter sah ihn mitleidig an. „Du, mein armer Junge, nein, du bleibst zu Hause.“

Da ging eine seltsame Veränderung in dem Knaben vor. Sein bleiches Gesicht mit den kränklichen,

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Eduard von Keyserling: Wellen. S. Fischer, Berlin 1920, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Keyserling_Wellen.pdf/106&oldid=- (Version vom 1.8.2018)