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Düne blühten und leuchteten. Frau von Buttlär fand nicht mehr die Kraft des Zorns, sie war zu bekümmert: „Was soll man da machen? Mama,“ fragte sie kläglich. – „Liebes Kind,“ sagte die Generalin, „da gibt es nichts anderes als die Führung behalten. Du mußt mit dieser Dame in irgendein Verhältnis kommen. Wenn so was Verbotenes, zum Beispiel eine Dame, von der vor uns nicht gesprochen werden darf, in der Nähe ist, das macht die Männer toll. Kennen wir diese Dame auch so halbwegs, dann verliert sie viel von ihrem Reiz. Also.“

„Ich glaube, ich werde das nie können,“ klagte Frau von Buttlär, „bin ich nicht eine geplagte Frau? Bisher der Kampf mit den Gouvernanten und jetzt diese.“

Unten löste die Gruppe sich auf, man grüßte und trennte sich. Frau von Buttlär sah ihrem Mann ernst und kummervoll entgegen. Als er jedoch vor ihr stand, schaute sie auf ihr Buch nieder und schwieg. Herr von Buttlär aber fühlte das Bedürfnis, schnell und gezwungen heiter zu sprechen. Nun hatte er also das Unglück des Ortes kennen gelernt, Gott, es sah nicht so schlimm aus, aber im Ernst, es war besser so, hier konnte man sich ja doch nicht vermeiden und das mußte auf

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Eduard von Keyserling: Wellen. S. Fischer, Berlin 1920, Seite 102. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Keyserling_Wellen.pdf/102&oldid=- (Version vom 1.8.2018)