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in Wirklichkeit bewegt sich, wie wir wissen, die Volva mit dem Monde. Diese Bewegung beträgt in einem synodischen Monat, d. h. in der Zeit von einem Neumond zum andern, ungefähr den 121/2. Theil des ganzen Thierkreises und da eine Mondnacht die Hälfte dieses Monats dauert, so scheinen die Levanier in dieser Zeit ca. den 25. Theil des Thierkreises, also 14° zu durchwandern; s. auch C. 61.


102.


Der Mittelpunkt des Mondes entfernt sich von der Ekliptik nach Kepler 5° 18’ [s. N. [138], auch Fig. 7]. Da wir nun aus N. [126] ersehen haben, dass die Parallaxe des Mondes = 58′ 22″, also die Mondbewohner den Halbmesser der Erdscheibe in dieser Grösse sehen, so verdeckt die Volva ihnen nach und nach ein Stück am Himmel von 5° 18′ + 58′ 22″ = 6° 16’ 22″ Breite zu beiden Seiten der Ekliptik, d. i. ungefähr 61/3° und alle Sterne, die in dieser Region stehen, müssen sich nach und nach hinter die Volva zurückziehen.


103.


Zwar kehren sie öfter zurück und zwar in einem Zeitraum von einem unserer Monate, indessen nicht in der früheren Ordnung; dies geschieht eben nur nach Vollendung des angegebenen Cyclus von 19 Jahren. Der Grund dafür ist der Umlauf der Mondknoten in eben derselben Zeit.


104.


Die Ursache ist also in beiden Fällen die Stellung der Sonne; s. C. 63.


105. [142.]


Denn an den übrigen Stellen auf dem Monde erscheinen zur Zeit der Neuvolva Sonne und Volva zugleich und wenn, wegen des hellen Lichtes der Sonne, das Horn ihres Mondes [der Volva also], das ihm von seiner Scheibe übrig geblieben ist, nicht gesehen wird, so ist es eben aus optischen Gründen. Aber denen, welche die Polarzone bewohnen, steht die Sonne etwas unter dem Horizont, der Mond [Volva] dagegen über demselben, letzterer ist ihnen also um so deutlicher sichtbar.

Kepler spricht hier von der Volvenphase im Moment der Erneuerung. Wir haben bei der entsprechenden Phase unseres Mondes dieselbe Erscheinung, aber uns wird sie erst ungefähr 2 Tage nach dem astronomischen Neumond sichtbar, wenn der Mond sich noch etwas über dem Horizont befindet, während die Sonne schon untergegangen ist; ebenso verschwindet die Mondphase ca. 2 Tage vor dem Neumond, so dass der

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Johannes Kepler: Keplers Traum vom Mond. B. G. Teubner, Leipzig 1898, Seite 103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Keplers_Traum_131.jpg&oldid=- (Version vom 9.9.2019)