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er mit einer Stange mit dieser verbunden wäre und erkennen ferner, dass er mit seinem uns abgekehrten Theil die Erde niemals, mit seinem uns zugekehrten dagegen immer sieht.

Die Beständigkeit der Flecken auf der Mondscheibe war schon den Alten bekannt, wie hauptsächlich aus Plutarchs merkwürdiger Schrift vom ‚Gesicht im Monde‘, auf die wir noch zurückzukommen Gelegenheit haben werden, hervorgeht, ohne dass sie indessen weitergehende Schlüsse daran knüpften. Kepler führte diese Erscheinung folgerichtig auf eine Drehung des Mondes um sich selbst während einer gleichzeitigen Bewegung um die Erde zurück.

Auf den ersten Blick erscheint es wie ein Widerspruch, wenn es heisst, dass der Mond gleichsam wie mit einer Stange mit der Erde verbunden sei; wie konnte sie sich da drehen? und doch ist es so. Fig. 6 veranschaulicht den Vorgang.

Durch die 4 kleinen Kreise sei der auf seiner Bahn die im Mittelpunkt stehende Erde umkreisende Mond angedeutet. a sei ein Punkt der uns zugekehrten Mondhemisphäre und der Mond bewege sich in der Richtung des Pfeiles um die Erde. Wenn er nun den vierten Theil seiner Bahn durchlaufen hat, so steht der Punkt a, weil der Mond sich in dieser Zeit, der Voraussetzung nach, auch genau 1/4 um sich selbst gedreht hat, in aI, hat er die Hälfte des Weges vollbracht, so steht er in aII, also a

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Johannes Kepler: Keplers Traum vom Mond. B. G. Teubner, Leipzig 1898, Seite 060. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Keplers_Traum_088.jpg&oldid=- (Version vom 9.9.2019)