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Der Grund hierfür ist die Neigung der Erdaxe gegen die Ekliptik oder die sogn. Schiefe der Ekliptik. Fig. 1 veranschaulicht diesen Vorgang: Befindet sich die Erde in der Stellung A, so ist die Nordhalbkugel mehr als die Südhalbkugel von der Sonne beleuchtet. Die nördliche Polarregion liegt ganz in der Lichtseite, dort wird also während einer ganzen Umdrehung der Erde, oder während 24. Stunden, Tag sein, indess überall auf der Nordhalbkugel die Tage länger als die Nächte sind, denn man sieht, wie die Unterschiede zwischen Tag und Nacht mit der Nähe zum Aequator immer mehr abnehmen, bis sie dort gleich Null werden. Geht die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne nun weiter, und kommt im Verlauf eines halben Jahres in die Stellung B, so wird, umgekehrt, die Südhalbkugel mehr als die Nordhalbkugel beleuchtet und es ist am Nordpol


Fig. 1.
Fig. 1.


Nacht, während im Uebrigen gleichfalls das Entgegengesetzte von Stellung A statthat; am Aequator sind aber die Unterschiede gleich Null. Hieraus nun folgt, dass am Aequator fortwährend die Tage und Nächte gleich sind, an den Polen ein halbes Jahr Nacht und ein halbes Jahr Tag ist und an den dazwischen liegenden Orten Tag und Nacht beständig ab- und zunehmen; s. auch, C. 57.


22–25. [35–38.]


[35] Der eigentliche Grund, weshalb ich diese Zahl gewählt, ist mir entfallen. Oder hätte ich dabei an die neun Musen gedacht, weil sie ebenso für die Heiden als Göttinnen galten, wie für mich der Geist? Oder habe ich bei der Zahl die 9 Wissenschaften angenommen: 1. Metaphysik, 2. Physik, 3. Ethik, 4. Astronomie, 5. Astrologie, 6. Optik, 7. Musik, 8. Geometrie, 9. Arithmetik?

[36] Das eine ist mir gewiss, dass ich, sei es die Urania aus der Zahl

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Johannes Kepler: Keplers Traum vom Mond. B. G. Teubner, Leipzig 1898, Seite 037. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Keplers_Traum_065.jpg&oldid=- (Version vom 11.5.2019)