Seite:Kaufmann magnetische und elektrische Ablenkbarkeit der Bequerelstrahlen 1901.pdf/1

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Die magnetische und elektrische[WS 1] Ablenkbarkeit der Bequerelstrahlen und die scheinbare Masse der Elektronen.
Von
W. Kaufmann.
Vorgelegt in der Sitzung vom 8. November 1901.

1) Die Frage, ob die aus Versuchen an Kathodenstrahlen oder aus dem Zeemann’effekt berechnete „Masse“ der Elektronen „wirkliche“, oder „scheinbare“ Masse sei, ist in letzter Zeit vielfach discutirt worden, doch scheinen experimentelle Untersuchungen in dieser Richtung bisher noch nicht vorzuliegen. Nun haben die Untersuchungen an Bequerelstrahlen bekanntlich ergeben, daß dieselben magnetisch[1] und elektrisch[2] ablenkbar seien und eine wenn auch noch ziemlich rohe Messung[3] ergab der Größenordnung nach sowohl für (-Ladung, -Masse) als auch für die Geschwindigkeit Werte, die den bei Kathodenstrahlen gefundenen nahe lagen. Um so mehr mußte es auffallen, daß doch in quantitativer Beziehung die Bequerelstrahlen sich so sehr von den Kathodenstrahlen unterschieden. Die magnetische Ablenkbarkeit der Ersteren ist viel geringer, ihre Fähigkeit, feste Körper zu durchdringen, viel größer als die der Letzteren. Da nun die bisherigen Untersuchungen an Kathodenstrahlen ergeben haben, daß mit wachsender Geschwindigkeit die Ablenkbarkeit ab- und die Durchdringungsfähigkeit zunehme, so lag von vornherein die Vermutung nahe, daß die Bequerelstrahlen sich von den Kathodenstrahlen durch bedeutend größere Geschwindigkeit unterschieden.


  1. F. Giesel, Wied. Ann. 69, 91 u. 834; 1899.
  2. E. Dorn, Abh. naturf. Ges. Halle 22. 1900 Bequerel C. N. 130, 809. 1900.
  3. Dorn, l. c. Bequerel l. c.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: electrische