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„Was, Frau Nachbarin,“ hörte man sagen, „Euch sind auch die ganzen Eier gesprungen? Und der Bäckermeisterin auch! Und der Köchin vom Ratsherrn Eberhart auch! Ich habe kein einziges Stück im Hause und ist doch schon Ostern in drei Tagen. Da heißt es rasch auf den Markt gehen und noch ein Schock einkaufen!“

Doch auch in den Marktständen war nicht ein Ei ganz geblieben, und so eilten die braven Hausfrauen hinaus in die umliegenden Dörfer, doch vergebens! Nun lauerte man überall um die Hühnerställe und lauschte aufmerksam auf jenes liebliche Gackern, womit die Hennen das Ergebnis ihres Fleißes anzupreisen pflegen. Aber nirgends war etwas derartiges zu hören. Und als auch am nächsten Tage noch weit und breit kein Ei zu sehen war, da schickte der Rat der Stadt reitende Boten nach allen Seiten, sie müßten reiten, bis sie in eine Gegend kämen, die von diesem Unglück nicht betroffen sei, und dort gleich ein paar Lastwagen voll Eier bestellen.

Als nun aber ein Tag und eine Nacht vergangen war, ohne daß die Boten zurückgekommen wären, da kam jemandem der Gedanke, daß man ja den Zauberer Anastasius um Hilfe angehen könnte. Aber natürlich, das war das Einfachste! Daß ihnen das nicht gleich eingefallen war! Und so zog man denn in hellen Haufen zum Schneckenhäuschen vor dem Tore. Aber das war wohl verschlossen und alles Pochen und Klopfen schien vergeblich. Damit war auch die letzte Hoffnung geschwunden und niedergeschlagen kehrte man in die Stadt zurück.

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Rudolf Slawitschek: Anastasius Katzenschlucker, der große Zauberer. Vlg. des Deutschen Kulturverbandes, 1929, Seite 97. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Katzenschlucker.pdf/91&oldid=- (Version vom 29.12.2023)