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Friedrich, Ludwig, in Dresden, Waisenhausstr. 5, Flügel rechts.

303. Aussicht von des Bergklausners Ekkehard Waldkirchli in Appenzell. Bleistift- und Tuschzeichnung.
  180 M.

Gerbing, Fräul. Doris, in Weimar, Frauenthorstr. 9.

304. Die sieben Raben. Copien nach den im Museum zu Weimar befindlichen Gemälden von Moritz von Schwind. Aquarelle.
  7500 M. ohne Vervielfältigungsrecht.

Auf dem I. Bilde „die Familiengruppe“, in welcher das in der darüber befindlichen Suite kurz angedeutete Märchen erzählt wird, inmitten der Genius der Malerei, welcher den Worten lauscht, um ihnen Gestalt zu geben. Die Darstellung der Suite selbst ist 1) Der Fluch der Mutter. 2) Die Mutter fällt in Folge des Fluches todt nieder und die sieben Knaben fliegen als Raben davon. 3) Die treue Schwester folgt den Raben zum Walde, bis 4) sie ermattet zusammensinkt. Eine wohlthätige Fee erscheint, 5) lässt sich von dem Mädchen das Leid klagen und verheisst ihr die Erlösung ihrer sieben Brüder, wenn sie sieben Jahre schweigen und sieben Hemden spinnen würde. 6) Die treue Schwester, welche bereits über sechs Jahre geschwiegen und gesponnen hat, sitzt schweigsam und spinnend auf dem hohlen Baume, der ihr zur Wohnung dient.
II. An einem Quell ist eine mittelalterliche Jagdgesellschaft versammelt, die einen vermissten Genossen durch Hornsignale zu rufen bemüht ist.
III. Dieser Verirrte hat indess die wunderschöne Jungfrau, welche spinnend auf dem Baumstamme sitzt, nur von ihrem goldblonden Haar umwallt, gefunden.
IV. Der schöne Königssohn hält die keusche Jungfrau auf seinen Armen.
V. und führt sie dann auf seinem Rosse zur Stammburg seiner königlichen Eltern (sie hält den Zeigefinger auf den Lippen und beharrt im Schweigen).