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des akademischen Raths, am 1. April 1862 zum 4. Lehrer in der Oberclasse ernannt, trat am 1. Juni 1877 unter gleichzeitigem Ausscheiden aus dem akademischen Rathe in den Ruhestand.

In seinem langjährigen Wirken als Lehrer war er ausgezeichnet durch eine hohe Gewissenhaftigkeit im Amte, durch Milde bei grosser Strenge gegen sich selbst, unterstützt durch eine ebenso auf Lehrgabe wie auf Charakter beruhende Lehrweise, welche, eingehend in die Individualität der Schüler, in hervorragender Weise deren verständnissvolles Interesse zu wecken, ihre Auffassung zu heben und zu veredeln, ihren Sinn für Strenge der Arbeit und besonders der Zeichnung zu bilden und zu fesseln verstand. Wie in der Lehre, so paarten sich auch in seinen zahlreichen, zumeist biblische, religiöse oder doch ideale Gegenstände darstellenden Schöpfungen Milde und Ernst des Ausdrucks, Wohllaut und Strenge der Linie. Ein Beweis für die seltene Energie und Ausdauer des Meisters ist, dass jede seiner Schöpfungen nach allgemeinem Urtheile einen Fortschritt gegen seine früheren zeigt. Wie seine Collegen, widmen zahlreiche Schüler, insbesondere die reiferen, dem scheidenden Lehrer ein treues Andenken voll dankbarster Verehrung.

Aus der Zahl der Ehrenmitglieder schieden durch den Tod: Professor Adolf Tidemand zu Düsseldorf, rühmlich bekannter Genremaler, geb. 14. August 1815 zu Mandel in Norwegen, Ehrenmitglied seit 21. November 1859, gestorben in der Nacht vom 24. zum 25. August 1876 zu Christiania,