Seite:Katalog Kunstausstellung Kunstakademie Dresden 1872.pdf/4

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

traf die gesammte deutsche Kunst, ist ein Ereigniss der deutschen Kunstgeschichte. Sein mehr als 50jähriges Wirken und Schaffen, seine hervorragende Bedeutung und Geltung, seinen directen und indirecten Einfluss auf dem Gebiete der deutschen bildenden Kunst gebührend und nur annähernd zu würdigen ist hier weder Raum noch Ort. Die Geschichte hat hierüber bereits ihr vollgültiges Urtheil gesprochen, die Mitwelt hatte dem Geschiedenen, einem der Marksteine und Mitschöpfer der grossen Epoche des ersten Wiederaufschwungs deutscher Kunst im Beginn dieses Jahrhunderts, noch während er in rüstiger Kraft unter uns wandelte, den unbestrittenen Preis zuerkannt. Den Ueberlebenden blieb die Trauer und die Herzenspflicht, ihrer Verehrung beim Abschlusse dieses grossen Lebens einen so einstimmigen und tiefempfundenen wie schmerzvollen Ausdruck zu geben. Wie tief und allgemein dieser Verlust namentlich in allen hiesigen und räumlich näheren Kreisen empfunden wurde, davon gaben die in ihrem Aeusseren durch die hiesige Kunstgenossenschaft auf das Würdigste gestaltete Feier der Beerdigung von Schnorr’s sterblicher Hülle und die von mehreren Rednern dem Verklärten gewidmeten Worte des Nachrufs ein beredtes Zeugniss.

Aus dem Kreise der Ehrenmitglieder verlor die Akademie durch den Tod:

Ferdinand Pettrich, geb. in Dresden, zu Anfang dieses Jahrhunderts Schüler und Reisestipendiat der hiesigen Kunstakademie, Ehrenmitglied seit 2. Juni 1827, gestorben als kais. brasilianischer Hofbildhauer hochbetagt zu Rom am 14. Februar 1872, und