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Eine Verleihung der höchsten akademischen Preise konnte in diesem Jahre leider nicht stattfinden. Die Hand des Todes hatte sie unmöglich gemacht. Im Laufe des jüngsten Sommers nämlich, noch vor Zuerkennung der Preise, hatte sie zwei der strebsamsten, begabtesten Schüler der Akademie zu Dresden, in der Mitte erfolgreichen Schaffens u. vielversprechender Entwickelung dahingerafft. Die von ihnen ausgestellten Arbeiten zählten zu den Zierden der vorjährigen Ausstellung.

In Anerkennung des Werthes der Dahingeschiedenen und ihrer Arbeiten liess der akademische Rath bei dem feierlichen Acte der Preisvertheilung verkünden, dass er

Bruno Weiske aus Dresden, Schüler im Atelier des Hrn. Prof. Dr. Rietschel, wegen der von ihm in Gyps entworfenen Christusstatue – Nr. 192 des Katalogs –, u.

Julius Rotermund aus Hannover, Schüler im vormaligen Atelier des Hrn. Prof. Bendemann, wegen seines Oelgemäldes „Abnahme vom Kreuze“, – Nr. 94 des Katalogs –

der höchsten akademische Ehrenauszeichnung würdig erachtet habe und Weiske zu Verleihung des grossen Reisestipendiums,

Rotermund aber, der als Ausländer für das gedachte Stipendium verfassungsmässig nicht in Frage kommen konnte, zu Verleihung der, herkömmlich in solchem Falle als ein Aequivalent für dasselbe ertheilten grossen goldenen Medaille allerhöchsten Orts in Vorschlag gebracht haben würde.