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Theodor von Götz Königl. Sächs. Oberleutnant in Dresden, Elbberg 5, II.

723. Die sächsische reitende Batterie „Probsthayn“ bei Bautzen am 21. Mai 1813.
  Verkauft.

Es war gegen 3 Uhr des Nachmittags in jenem entscheidenden Momente der Schlacht, – in welchem 14 französische Batterien vergebens den Versuch gemacht hatten, die verschanzten Höhen bei Kreckwitz und Litten zu forciren, mit grossen Verlusten aber und unter Zurücklassung demontirter Geschütze wieder zum Abfahren gezwungen worden waren, – als die letzte noch verfügbare Batterie, „die sächsische Batterie Probsthayn,“ vom Kaiser Napoleon den Befehl erhielt, gegen jene starke feindliche Position vorzurücken. Dem Hauptmanne Probsthayn, welcher bis zu diesem Momente unweit des Kaisers in Reserve gehalten hatte, war es nicht entgangen, dass der Grund jener ungeheuren Verluste darin lag, dass die französische Artillerie es nicht gewagt hatte, einen breiten Graben, welcher sich ungefähr 500 Schritte vor der feindlichen Stellung hinzog, zu überschreiten, sondern diesseits desselben, gerade im heftigsten Kanonenfeuer, aufgefahren war. Als sich daher Probsthayn dem verhängnissvollen Graben auf ungefähr 100 Schritte genähert hatte, commandirte er an die Batterie: „Marsch, Marsch!“ und ging unter einen mörderischen Kugelregen, ohne sich weiter um den ihn führenden kaiserlichen