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Sih da / wie got die yene / mit we vnd we besprengt / die tzu eynem holtz sagen. Wach vff. Das ist bald gesagt wan du andacht tzu eynem holtz hast. Auch spricht got. We / dem dero spricht tzu eynem steyn. Steh vff / das ist / kum mir tzu hilff. Das sagen die narren tzu den todkrancken menschen wan sie yn tods stricken tzappeln. Sagende. Sih da nim den hern Jesum yn deine hende.

¶ Abakuck spricht. eß ist kein geyst in den bildnis. Wan got auffgeht ßo fallen alle bildnis. Wa bilder sitzen / da kan got nit sein. alß Michee am. v.[1] geschriben steht. Ich werde eure bildnis / in eurem mitell verderben / yhr solt nicht mehr anbeten / das werck ewrer henden. Czu dem dritten. wan ich gleich bekennet / das bildnis erleubt weren / das doch keyn Crist kan bekennen. Doch ist kein trost / dan in dem wort gotis. darin der gerecht lebendig gesund vnd selig wirt. Drumb ists vnuergleichlicher weiß mer / dz du einem beide euangelien fürsagest / welche der her tzur letzt / vnd vor seinem tod geben hat. Nemlich dastu eynem krancken vorsagest inhalt vnd meynung dißes trosts. Mein leip wirt fur euch gegeben Mein bluth wirt fur euch yn vergebung der sunden vergossen. Disse euangelia haben eynen lebentigen geyst. Das bild Christi hat nichts dan holtz / stein / silber oder gold vnd der geleichen. Fur das viert muß ich den Gregeristen[2] / Bischoffs Epiphanii[3] tath furwerffen / welcher vor tzeiten Hieronymi / ein tuch auß der kirchen genomen hat Drumb das ein bild eines heiligen oder gecreutzigten Christi wider verbot der schrifften / dar ein gemalt waß. Darab ist wol tzu mercken wie die frumen Christen bildnis vor tzeiten gehaßt haben / vnd auß den gots heußern verweist haben.

¶ Epiphanius ist kumen gen Anablatha vnd do selbst in die kirchen gangen / vnd hatt eynen furhanck in der thur gesehen geferbt vnd gemalett / der eyn bild gehabt hat gleich alß Christi oder eynes heiligen. Ehr spricht das ehr nit eygenlich wiß / weß das selbige bilde gewest sey. Doch hat erß nit yn der kirchen wollen leyden / drumb das wider die schrifftt yn der kirchen hing / derhalben tzuschneid er den furhang

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Mi 5,12
  2. Bildbefürworter, die sich auf Gregor den Großen berufen
  3. Epiphanius von Salamis, ein Gegner der Bilderverehrung. Die folgende Passage bezieht sich auf einen Brief des Epiphanius an Johannes, den Bischof von Jerusalem; Epiphanius habe in einer Kirche in Anablatha bei Bethel einen Vorhang entdeckt, bemalt mit dem Bildnis Christi oder eines Heiligen, ihn heruntergerissen und einen Bedürftigen darin begraben lassen.
Empfohlene Zitierweise:
Andreas Bodenstein von Karlstadt: Von abtuhung der Bylder. Wittenberg 1522, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karlstadt_Von_abtuhung_der_Bylder_11.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)