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Maria mit dem Kinde zwischen Engeln. 66. (42.) 32 a.

Halbfiguren auf schwarzem Grunde. Die Jungfrau sitzt im Sessel. Das nackte Kind, welches sie umhalst, steht rechts auf ihrem Schoosse. Die beiden Engel zu ihrer Rechten und Linken tragen Lilienstengel.

Ital. Pappolholz; h. 0,74½; br. 0,59½. − 1741 als Werk Leonardo da Vinci’s durch Rossi aus Italien. – Die Inschrift LEONARDI VINCII OPVS u. i. d. M. ist eine Fälschung. Dass es ein echtes Werk Caroto’s sei, hat zuerst Lerm. (S. 167) erkannt. Ein erneuter Vergleich mit den beglaubigten Werken dieses Meisters, besonders mit dem Gemälde der drei Erzengel im Museum von Verona, hat uns diese Bestimmung durchaus bestätigt. – Phot. Braun VII, 7.

Unbestimmter Venezianer. Um 1500.

Heilige Familie. 67. (228.) 32 c.

Kniestück auf schwarzem Wand-Grunde. Maria, fast von vorn gesehen, in grünem Kleide, mit rotem, gelbgefüttertem Mantel, hält mit der Rechten ein Buch auf ihren Knieen, mit der Linken das nackte Christkind auf ihrem Schoosse. Rechts Joseph, graubärtig, in orientalischer Tracht. Links Blick auf ein Schloss in einer Berglandschaft.

Ital. Pappelholz; h. 0,87½; br. 0,69. – Zuerst im Katalog von 1835 als Gentile Bellini (1421–1507). So noch frageweise bei H. Bei Cr. u. Cav. (V, S. 136) frageweise dem Baldassare Caroli von Forlì zugeschrieben, von Lerm. S. 163 „wahrscheinlich eher“ für Marco Marziale erklärt. Es hat also niemand bisher dieses Bild mit Entschiedenheit einem bestimmten Meister zugewiesen; und uns hat ein Vergleich der echten Bilder der genannten drei Maler vollkommen überzeugt, dass es keinem von ihnen angehört. – Phot. Braun X, 7.

G. Die mailändische Schule.

Art Ambrogio Borgognone’s.

Ambrogio da Fossano, gen. Borgognone oder Bergognone; Schüler Vincenzo Foppa’s; arbeitete noch 1522. Thätig in der Certosa bei Pavia und in Mailand.

Maria, ihr Kind anbetend. 68. (165.) 32 b.

In einem Garten steht Maria mit anbetend gebeugten Knieen vor dem in goldenem Nimbus auf dem Rasen liegenden Kinde. Sie trägt ein weisses Kleid, in welches mit Goldbuchstaben unzählige Male das Wort PAX eingewebt ist. Oben in den Wolken erscheint Gottvater mit segnend erhobenen Händen über einem Reigen von sieben bekleideten

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Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 49. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/81&oldid=- (Version vom 20.8.2021)