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I. Eigenhändige Bilder Lukas Kranach des ä.

Christi Abschied von seiner Mutter. 1907. (1926.) O 2.

Kniestück. Links steht der Heiland mit erhobenen Händen; rechts kniet Maria mit gefalteten Händen vor ihm; hinter ihr drei andere Frauen, im Hintergrunde eine Berg- und Waldlandschaft. Bezeichnet rechts oben:

Lindenholz; h. 0,86; br. 0,60. – Die Provenienzangabe bei H. irrig. Als Inventar-Nummer 2970 1741 aus der Sammlung Wallenstein in Dux. – Ein gleiches Bild in Wien muss als Wiederholung des unseren angesehen werden. – Schuchardt, II, N. 239, wollte Kranach’s Hand nicht in dem Bilde erkennen und erklärte das Zeichen daher ganz ohne Grund für falsch; später ad 426 bemerkte er hingegen, Schulbilder seien diese Darstellungen nicht, dazu seien sie zu entschieden selbständig. Durch Scheibler’s Ansicht, die mit unseren Beobachtungen übereinstimmt, ergiebt sich die Lösung leicht: Es ist ein Jugendbild Kranach’s aus der Zeit, ehe er seine späteren Typen vollständig durchgebildet hatte. – Phot. Braun XII, 20.

Christus am Oelberg. 1908. (1917.) O 1.

Der Heiland kniet rechts, nach links gewandt, in schauriger Bergwildniss. Oben im Halbrund erscheint ein Engel mit dem Kreuze zwischen vielen Engelsköpfchen. Links unten schlafen die drei Jünger. Rechts im Mittelgrunde naht der Tross, den Heiland zu fassen. Bezeichnet rechts unten:

Lindenholz; h. 0,68; br. 0,40½. – Wohl Inv. 1722, B. 148. Erst 1852 wieder zur Galerie. Daher von Schuchardt übergangen. Auch nach Scheibler (Dr. Not.) eigenhändiges Werk der Frühzeit des Meisters.

Lucretia und Judith. 1909. (1918.) O 2.

Doppeltafel. Linke Seite: Lucretia lebensgross in ganzer Gestalt fast von vorn auf schwarzem Grunde. Sie ist mit reicher Halskette geschmückt und von durchsichtigem Schleiertuche umwallt. Den Kopf wendet sie leicht nach rechts und stösst sich mit der Rechten den Dolch in die Brust. – Rechte Seite: Judith lebensgross in ganzer Gestalt nach links auf schwarzem Grunde, ebenfalls mit reicher Halskette geschmückt und von durchsichtigem Schleiertuche umwallt. Sie hält das Haupt des Holofernes in der gesenkten Linken und stützt sich mit der Rechten auf’s Schwert. Bezeichnet unten rechts und links:

Empfohlene Zitierweise:
Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 605. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/637&oldid=- (Version vom 5.9.2023)