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Schule Sandro Botticelli’s.

Maria mit dem Kinde und Engeln. 10. (36.) 32 c.

Kniestück auf blauem Grunde. Das Kind steht auf Maria’s Schoosse, wendet sich nach links und greift nach dem Rosenzweige des hier hinter ihm stehenden Engels. Ausserdem links und rechts noch je zwei Engel mit langen Rosenzweigen.

Apfelholz; breitoval; h. 0,80½; br. 0,92. – 1832 im Kunsthandel gegen zwei kleine Poelenburg’s eingetauscht. – Schon bei H. mit Recht nur als Schulbild bezeichnet.

Johannes der Evangelist. 11. (32.) 1 a.

Brustbild nach rechts vor landschaftlichem Hintergrunde. Die Dornenkrone und Nägel hält der Evangelist in der Linken.

Ital. Pappelholz; h. 0,47; br. 0,30½[WS 1]. – Zuerst im Katalog von 1848. – Gegenstück zum folgenden. Beide bei H. noch als echte Werke Botticelli’s aufgeführt, aber zu schwach für diesen und anders in der Technik. Auch von Cr. und Cav. (III S. 174) und Lerm. S. 233 übereinstimmend als Schulbilder bezeichnet. – Phot. Ges.

Johannes der Täufer. 12. (33.) 1 a.

Brustbild nach links vor landschaftlichem Hintergrunde. Der Kreuzesstab liegt rechts neben dem Täufer. Die Hände hält er gefaltet erhoben.

Ital. Pappelholz; h. 0,46½; br. 0,31. – Zuerst im Katalog von 1848. – Gegenstück zum vorigen. – Vgl. die Bemerkungen zu diesem. – Phot. Ges.

Lorenzo di Credi.

Geb. zu Florenz 1459, gest. daselbst den 12. Januar 1537. Neben Leonardo da Vinci Hauptschüler des Andrea del Verrocchio. Thätig hauptsächlich zu Florenz.

Maria mit dem Kinde und Johannes. 13. (39.) 1 c.

Kniestück. Die heilige Familie sitzt in einfachem Gemache. Links ein Bett mit grauen Vorhängen und roter Decke; rechts Blick zum Fenster hinaus in eine reiche Landschaft. Auf Maria’s mit rotem Kissen bedeckten linken Knie sitzt das nackte Christkind und greift nach einer schwarzen Beere, die jene ihm mit der Rechten reicht. Links unten, anbetend, der kleine Johannes.

Ital. Pappelholz; h. 0,38½; br. 0,31. – 1860 aus Woodburne’s Nachlass, London. – Das Bild trug damals schon die Benennung Lorenzo di Credi, wurde in Dresden jedoch unbegründeter Weise auf Leonardo da Vinci’s Namen getauft, für den es nicht zart genug im Helldunkel und bei aller seiner Feinheit nicht fein genug in der Zeichnung ist. Ebenso unbegründet erscheint uns Morelli’s Ansicht (Lerm, S. 240–243), dass das Bild nur von einem niederländischen Nachahmer Lor. di Credi’s herrühre. Ein erneuter Vergleich mit dem auch von Morelli (Lerm. it. p. 214)

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Druckfehlerberichtigung siehe Druckfehler: Seite 31 Zeile 13 von oben lies 30½ statt 39½.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/63&oldid=- (Version vom 20.8.2021)