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Lindenholz; h. 1,00½; br. 0,86. – Zuerst im Inventar 1754. Hier nur mit dem Monogramm bezeichnet, auch bei H. als „unbekannt.“ Da das Bild jedoch die Richtung der Schule Dürer’s (etwa der Bildnisse des G. Penz) zeigt, da das Monogramm auf keinen anderen bekannten Meister dieser Schule als auf Dürer’s Bruder Hans passt, und da dieser, dessen spätere Lebensschicksale wir nicht kennen , sehr wohl 1554 (64 Jahre alt) noch gelebt und in Nürnberg gemalt haben könnte, so lag es nahe, das Bild auf Hans Dürer zurückzuführen. So schon W. Schäfer im Dresdener Galeriebuch III, S. 856; und so der Verf. dieses Kataloges in seinem Texte zu Braun’s Galeriewerk XIII, S. 438– 439. Inzwischen hat Herr Dr. Berling in Dresden, wie er uns gütigst mitteilt, in einem alten Wappenbuch unter dem gleichen Monogramm und der gleichen Jahreszahl die erläuternde gleichaltrige Inschrift entdeckt: Hans Ritter gnt. Doring, Schultheis zu Wetzlar, Moler. – Dass es an sich wahrscheinlicher sei, dieser Wetzlarer Schultheiss und Wappenmaler Hans Doring habe den Nürnberger Kaufmann gemalt, als Hans Dürer, von dem wir wenigstens wissen, dass er Figurenmaler in der genannten Richtung war, wird sich nicht behaupten lassen. – Sollte sich aber das Natus 1519 unter dem Monogramm nicht, wie fast alle Altersangaben auf Bildnissen, auf den Dargestellten (der doch wohl 35 Jahre alt sein mag), sondern ausnahmsweise auf den Maler beziehen, so könnte dieser allerdings nicht Hans Dürer sein. – Die Frage ist noch nicht völlig spruchreif. – Phot. Braun XIII, 15.

Georg Penz (Pencz).

Geb. zu Nürnberg um 1500. Als Maler in Nürnberg 1523 genannt. Gestorben daselbst 1550. Wahrscheinlich Schüler Albrecht Dürer’s; sicher im engsten Anschluss an diesen Meister entwickelt, später jedoch, besonders als Kupferstecher, noch von dem italienischen Zeiteinflusse abhängig. Thätig zu Nürnberg.

Erstes Bruchstück einer Anbetung der Könige. 1883. (1879.) P 2.

Der schwarze König entnimmt von hinten gesehen, seine Gabe, ein reichgeschmücktes Trinkhorn, den Händen des links neben ihm knieenden Pagen.

Links im Mittelgrunde deuten zwei Weise in morgenländischer Tracht zu dem Sterne empor, der über der Bogenruine am Himmel erscheint. Reiche Landschaft. Bezeichnet unten links:

Lindenholz; h. 1,81½; br. 0,44. – Zuerst im Katalog von 1835. Die Tafel offenbar das Bruchstück eines grösseren Werkes, zu dem auch die beiden folgenden Stücke gehören. – Sie zeigt den Meister von seiner besten Seite unter Dürer’s Einfluss. – Phot. Braun X, 15.

Zweites Bruchstück der Anbetung der Könige. 1884. (1880.) O 3.

Joseph kniet nach links gewandt, seine Mütze in der Rechten, seine Linke auf einen Krug gestützt. Sein Zimmermannsgerät liegt neben ihm.

Lindenholz; h. 0,58; br. 0,28. – Vergleiche die Bemerkungen zur vorigen N. 1883.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 595. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/627&oldid=- (Version vom 7.9.2023)