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Schule des Fiesole.

Fra Giovanni da Fiesole, gen. Fra Angelico oder Beato Angelico, geb. 1387 im Florentinischen, gest. d. 18. März 1455 zu Rom, der Hauptmeister des florentinischen Uebergangsstils vom XIV. in’s XV. Jahrhundert, arbeitete hauptsächlich in Florenz; doch auch in Cortona, Orvieto und Rom.

Die Verkündigung. 7. (19.) 1 b.

Goldgrund. Links kniet der Engel mit golden und bunt schillernden Flügeln auf Wolken, erhebt die rechte Hand und hält den Lilienstengel in der linken. Rechts sitzt Maria, ein Buch auf den Knieen, die Arme gekreuzt.

Ital. Pappelholz; h. 0,27½; br. 0,44. – 1846 aus Rumohr’s Nachlass. – Auch bisher „Schule“ des Fiesole genannt. – Von Lerm. S. 244 mit Bestimmtheit als Jugendwerk des Benozzo Gozzoli, in der That eines Schülers des Fiesole, in Anspruch genommen. Indessen überzeugte uns ein erneuter Vergleich des Bildes mit den Jugendwerken Gozzoli’s in Italien nicht von dieser Bestimmung. Vielmehr steht es den eigenhändigen Werken Fiesole’s nahe, ist für ein solches jedoch etwas zu schwer in der Behandlung und in der Farbe. – Phot. Braun VIII, 1.

Sandro Botticelli.

Sandro di Mariano Filipepi, gen. Botticelli, geb. zu Florenz 1446, gest. daselbst den 17. Mai 1510. Schüler des Fra Filippo Lippi, weitergebildet unter dem Einfluss der Pollaiuoli und des Verrocchio. Thätig hauptsächlich in Florenz, doch 1481–1484 in Rom.

Maria mit dem Kinde und Johannes. 8. (35.) 1 a.

Kniestück. Die hl. Jungfrau sitzt, nach links gewandt, in einer Halle an ihrem Betpult. Sie hält den Knaben, der sie zärtlich umhalst, auf ihrem rechten Arm. Links steht anbetend der jugendliche Johannes.

Ital. Pappelholz; h. 0,89½; br. 0,73½. – 1874 aus England. Früherer Besitzer Mr. Alex. Fitzmorrice. – Ein gleiches Bild im Städel’schen Institut zu Frankfurt a. M. – Phot. Braun III, 1.

Aus dem Leben des hl. Zenobius. 9. (34.) 1 b.

Vier Scenen, von links nach rechts: 1. Ein Knabe ist unter die Räder eines Karren geraten. Seine Mutter und andere eilen entsetzt herbei. 2. Die Mutter übergiebt das wie tot in ihren Armen hängende Kind dem Bischof Zenobius von Florenz. 3. Der Bischof führt das geheilte Kind der Mutter wieder zu, die es zärtlich umhalst. 4. Der sterbende Heilige segnet seine Umgebung. Reicher architektonischer Hintergrund. Links Blick über die Stadtmauer in’s Flussthal.

Ital. Pappelholz; h. 0,65½; br. 1,82. – 1868 aus v. Quandt’s Sammlung. – Vgl. Lerm. S. 234. – Phot. Braun VIII, 3.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/62&oldid=- (Version vom 20.8.2021)