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Die Berglandschaft mit der Wassermühle. 1575. (1328.) 12 a.

Die Mühle liegt, hell von einem Sonnenblick aus schweren Wolken beleuchtet, rechts vorn im Thale. Auf dem Berge darüber alte, ummauerte Orte. Links Fernblick in’s Thal, vorn ein Sandweg mit einem einspännigen Karren. Ein Holzkreuz vorn in der Mitte.

Leinwand; h. 0,78½; br. 1,05. – Zuerst im Katalog von 1812. Damals und stets bisher dem Rembrandt zugeschrieben, für dessen eigene Hand das Bild jedoch nicht frisch und geistvoll genug erscheint. Bode (Studien S. 490 und 570) ist geneigt, es dem A. de Gelder (siehe unten) zuzuschreiben; doch erscheint es uns für diesen zu fest in der Pinselführung, zu rauchig im Ton. Jedenfalls gehört es der Werkstatt Rembrandt’s an.

Ein Mann aus dem Volke. 1576. (2133.) 8 c.

Brustbild ohne Hände fast von vorn auf gelbgrauem Grunde. Sein Antlitz ist von krausem, dunkelbraunem Haupthaar und Vollbart umrahmt. Seine Kleidung ist an der Brust geöffnet. Bez. rechts oben mit einer unechten und nicht ganz deutlichen Inschrift, die wahrscheinlich Rembrandt 1636 gelesen werden muss.

Eichenholz; h. 0,21; br. 0,16½. – Inventar 1722, A 168, als „Rembrandt.“ – H. las die Jahreszahl 1638. Das Bild war seit dem Katalog von 1843 unter die von C. W. E. Dietrich (Dietricy) herrührenden Nachahmungen Rembrandt’s versetzt worden, wie unsere N. 2143–2145 (2106–2108). Da die N. 168 des Inventars von 1722 jedoch auf dem Bilde erhalten ist und da die Erwerbungen des Jahres 1723 in diesem Inventar erst mit N. 1370 beginnen, so muss es spätestens 1722 erworben sein; und damals war Dietrich erst 10 Jahre alt. Es scheint uns auch aus inneren Gründen ein älteres niederländisches unter dem Einfluss Rembrandt’s entstandenes Bild zu sein. Es erinnert an Karel Fabritius.

Unbestimmte Meister unter dem Einflusse der Schule Rembrandt’s.

Zwei Alte im Zimmer. 1577. (1330.) P 8.

Links am Fenster durch welches die Sonne hereinscheint, sitzt eine Alte, rechts am Heerde ein langbärtiger Alter in langem Rock und kleiner anliegender Kappe. Hinter ihm führen Treppen empor.

Papier auf Leinwand; h. 0.29; br. 0,36. – 1871 oder 1872 vom Kupferstich-Cabinet eingetauscht.

Profilbild eines schwarzbärtigen Mannes. 1578. (1332.) L 3.

Brustbild nach rechts auf grauem Grunde. Ueber dem grünen Rocke trägt der Dargestellte einen weissen Faltenkragen, auf dem Kopfe eine dunkle, anliegende Kappe.

Eichenholz; h. 0,44½; br. 0,35½. – Inv. 1722, A 61. Schon dort als „unbekannt“, bei H. unter den Rembrandt-Schülern.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 500. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/532&oldid=- (Version vom 11.9.2023)