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übertragen und im Jahre 1847 begonnen; 1855 wurde das neue Gebäude, in dem die Galerie sich noch gegenwärtig befindet, dem Publicum übergeben. Unter Mitwirkung der Galerie-Commission leitete Jul. Schnorr von Carolsfeld die Uebersiedelung der Gemälde. Die notwendige Neukatalogisirung aber war dem damaligen Commissionsmitgliede und Akademie-Professor Julius Hübner (geb. zu Oels 1806) übertragen worden. Der Hübner’sche Katalog erschien 1856 in erster, 1880 in fünfter Auflage und wird, nachdem er noch 1884 neu gedruckt worden, erst durch den gegenwärtig vorliegenden abgelöst. Jul. Schnorr von Carolsfeld zog sich 1871 von der Leitung der Galerie zurück und starb im folgenden Jahre. Sein Nachfolger als Galeriedirector wurde Jul. Hübner, dessen Leitung die Sammlung zehn Jahre lang unterstellt blieb. Hübner nahm 1882 seinen Abschied und starb in demselben Jahre. An seine Stelle trat der Verfasser des gegenwärtigen Katalogs.

Der Zeitabschnitt seit Schnorr’s Uebernahme der Direction führte der Kgl. Gemäldegalerie nun aber auch nach und nach aus verschiedenen Quellen eine sehr bedeutende Anzahl neuer Gemälde teils alter teils moderner Meister zu. Bleiben wir zunächst bei den „alten“ Bildern, so mag vorweg hervorgehoben werden, dass mit dem sog. „Vorrat“ in den Jahren 1859, 1860 und 1861 gründlich geräumt wurde. Die Bilder, welche man dessen für würdig hielt, wurden damals der Galerie einverleibt, die übrigen verkauft. Die Neuerwerbungen alter Gemälde wurden im Jahre 1852 mit dem Ankauf des Hans Burgkmair’schen Altarwerkes (N. 1897) wieder aufgenommen; – 1853 aber wurden aus dem Nachlasse König Louis Philippe’s von Frankreich in London 15 Bilder der spanischen Schule erworben, durch welche die Dresdener Galerie um solche Meisterwerke, wie Zurbaran’s hl. Bonaventura (N. 696) und Murillo’s hl. Rodriguez (N. 704) bereichert wurde; – 1857 folgten nicht weniger als 27 Gemälde aus dem Nachlasse Prof. Moritz Müller’s, genannt Steinla; – 1860 wurden aus dem Nachlasse des Kunsthändlers S. Woodburne in London so bedeutende Bilder angeschafft, wie die Heil. Familie von Piero di Cosimo (N. 20), die damals dem Luca Signorelli, und wie die Heil. Familie Lorenzo di Credi’s (N. 1 3), die nachmals dem Leonardo

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Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/52&oldid=- (Version vom 1.8.2018)