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Familie Garofalo’s (N. 134). Dann folgten (1749 bis 1752) zwischen dem Grafen Brühl und dem bekannten Kunstschriftsteller und Canonicus Luigi Crespi in Bologna längere Verhandlungen über Bilderankäufe, deren Ergebniss die Erwerbung von Parmegianino’s „Madonna della Rosa“ (N. 161) und von Guido Reni’s damals ausserordentlich hochgeschätzter Darstellung „Ninus und Semiramis“ (N. 325) war.

Am glücklichsten von allen diesen Vermittlern aber war der bolognesische Maler Carlo Cesare Giovannini. Durch seine Bemühungen erlangte die Dresdener Galerie im Jahre 1753 für 20,000 Dukaten ihr berühmtestes Bild, Raphaels „Madonna di San Sisto“ (N. 93), welche bis dahin die Wand hinter dem Hochaltar der Klosterkirche San Sisto zu Piacenza geschmückt hatte; und Giovannini’s Eifer verschaffte der Dresdener Galerie in den folgenden Jahren (1754 und 1755) noch Bilder, wie Bagnacavallo’s grosses Heiligenbild (N. 113) und Franceschini’s Magdalena (N. 389). Hiermit waren die Erwerbungen aus Italien in der That so ziemlich abgeschlossen.

Aber nicht nur jenseits, auch diesseits der Alpen wussten Graf Brühl und seine Unterhändler an den verschiedensten Orten verkäufliche Sammlungen und Einzelwerke aufzutreiben: und aus diesen nordischen Quellen wurden vor allen Dingen die niederländischen Schulen der Galerie bereichert.

In Sachsen gaben die Leipziger Messen alljährlich Gelegenheit zu Bilderankäufen; besonders liebte die Königin es, hier Bilder zu Geburtstagsgeschenken für ihren königlichen Gemahl kaufen zu lassen.

In der nächsten Nachbarschaft Sachsens aber war Böhmen eine Hauptfundgrube von Gemälden. Zunächst trat Johann Gottfried Riedel, ein geborner Böhme, welcher 1739 als Hofmaler nach Dresden berufen war, als Vermittler des Ankaufs der Gräfl. Waldstein’schen (Wallenstein’schen) Sammlung auf. Sie enthielt 268 Bilder, welche für 22,000 Gulden in den Besitz des sächsischen Hofes gelangten und unter Riedel’s Leitung im Mai 1741 glücklich von Dux aus über die Grenze geschafft wurden. Diese Wallenstein’schen Bilder stehen in den erhaltenen Inventaren nicht mehr ihren Meistern und Gegenständen nach, sondern nur ihren Nummern nach verzeichnet, konnten aber nach diesen, die auf

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Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/43&oldid=- (Version vom 1.8.2018)