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der ausserordentlich übersichtlichen Inventare, welche nicht nur alle in die Galerie aufgenommenen, sondern überhaupt sämmtliche Bilder des kurfürstlich-königlichen Besitzes ihren Meistern, ihrem Gegenstande, ihren Maassen und ihrer Herkunft nach sorgfältig verzeichneten. Zwei dieser Inventare sind wohl erhalten. Das eine, in Folio, wurde zuerst 1722 „bey gehaltener Commissarischen Inventirung“ abgeschlossen, dann aber bis zum Jahre 1728 in der Weise fortgesetzt, dass die neuen Bilder in der Reihenfolge ihrer Erwerbung nachgetragen wurden. Das andere, in Octavo, ist nach Materien geordnet; doch sorgen verschiedene Register auch hier dafür, dass die Herkunft der Bilder und die Zeit ihrer Erwerbung leicht ersichtlich sind. In diesem kleineren Inventar wurden die bis gegen Ende des Jahres 1741 erworbenen Bilder ebenso sorgfältig weiter verzeichnet; die Fortsetzung von 1742 bis 1747 führt zwar noch im allgemeinen die Herkunft der Bilder an, bezeichnet diese aber nicht mehr den Meistern und den Gegenständen, sondern nur noch ihren Inventarnummern nach, so dass sie heutzutage nicht mehr zu identificiren sein würden, wenn diese Inventarnummern selbst, mit Oelfarbe rechts unten auf die Bildfläche gesetzt, sich nicht auf den meisten von ihnen erhalten hätten. Dieser letztere Umstand, durch den allein es möglich wurde, die bisher unrichtig oder gar nicht angegebene Herkunft einer Reihe von Bildern festzustellen, war bisher nicht genügend berücksichtigt worden.

Le Plat war auf’s eifrigste bemüht, die Galerie zu vermehren. Gleich 1723 erwarb er 21 Bilder auf einmal aus dem Besitze der Gräfin Wrzowecz (Warsowitz) in Prag; unter ihnen die grossartige Copie nach Michelangelo’s Leda (N. 71), das schöne Brustbild G. Flinck’s (N. 1601) und das feine Küchen- und Blumenstück, welches Dav. Teniers d. j., N. Verendael und Chr. Luyx gemeinschaftlich gemalt haben (N. 1091); – 1725 erwarb er 62 hauptsächlich italienische Bilder, unter ihnen Palma Vecchio’s Heil. Familie N. 191 und Varotari’s Judith mit dem Haupte des Holofernes (N. 525); – 1727 kaufte er 68 vornehmlich niederländische Bilder, unter ihnen Berchem’s italienisches Hafenbild (N. 1479) und eine Reihe der schönsten Bilder der de Heems: – 1731 lieferte er 52

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Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/38&oldid=- (Version vom 1.8.2018)