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Eichenholz; h. 1.73; br., Mittelbild, 1,11; die Flügel je 0,48. – Das Mittelbild im Inv. 1722, B 244. Es ist wahrscheinlich die „Verrätherey Judae“, welche 1687 aus der Schlosskirche zu Wittenberg in die Kunstkammer gebracht wurde. Vgl. Distel, Zeitschrift für Museologie 1884, S. 157. – Die Flügelbilder waren damals mit in die Kunstkammer gekommen; denn sie kamen, laut ihrer Inventarnummern (2338 und 2339), 1733 aus der Kunstkammer zur Galerie (Inv. 8°, fol. 405). Später geriet es in Vergessenheit, dass sie zu dem Mittelbilde gehörten; sie wurden veräussert. Herr Inspector Gustav Müller entdeckte sie 1874 im „gothischen Hause“ zu Wörlitz, worauf sie 1876 durch Austausch in die Dresdener Galerie zurückgebracht wurden. – Der Meister des Mittelbildes und der Innenseiten der Flügel (die Aussenseiten, welche augenscheinlich, während das Werk in Wittenberg war, bemalt wurden, sind schwache deutsche Bilder vom Ende des XVI. Jahrhunderts) galt im Inv. 1722 als „unbekannt.“ Bei H. richtig als „altniederländisch“, mit Unrecht als „Schule der Van Eyck.“ Scheibler, Dr. N. hält es für ein Werk des alten Haarlemer Malers Geertgen van St. Jans, dessen einziges beglaubigtes Werk sich in der Kaiserlichen Galerie zu Wien befindet. Ein erneuter Vergleich mit diesem Bilde hat uns von dieser Ansicht jedoch nicht überzeugt. Wir begnügen uns, eine Schulverwandschaft mit Ger. David festzustellen, der ebenfalls aus Holland stammte, aber seit 1484 in Brügge ansässig war, wo er den 13. August 1523 starb. Die Beziehungen dieses Meisters zu Geertgen van St. Jans sind noch nicht ermittelt. – Phot. Braun XIV, 19 und XV, 19.

Ein Mann mit drei Pfeilen. 842. (1856.) O 3.

Brustbild nach links auf olivgrünem Grunde. Schwarze Kappe, blonde Locken, kurzer blonder Bart; die Pfeile in der Linken. Bez. l. o. (verkleinert):

Eichenholz; h. 0,36; br. 0,30½. – Schon 1676 zur Kunstkammer, nach 1741 zur Galerie. – Vermutlich gehört das Bild der älteren holländischen Schule an.

Nach Lukas Van Leyden.

Lukas Jacobsz Van Leyden. Geb. zu Leiden 1494; gest. daselbst 1533. Schüler seines Vaters Huig Jacobsz und des Cornelis Engelbrechtsen. Als Kupferstecher, Zeichner für den Holzschnitt und Maler der bedeutendste holländische Meister des XVI. Jahrhunderts. Thätig vornehmlich zu Leiden.

Die Versuchung des hl. Antonius. 843. (1852.) 21 b.

Der hl. Einsiedler, neben dem Buch und Glocke auf der Felsbank liegen, sitzt links unter einem Baume und betet seinen Rosenkranz, ohne zu der Verführerin

Empfohlene Zitierweise:
Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 279. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/311&oldid=- (Version vom 8.9.2023)