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Porträtmaler in Paris ansässig war, zu Poussin’s ersten Lehrern gehörte und nach Jal, p. 531, spätestens 1640 starb.

Bildniss Nic. Poussin’s. 729. (721.) 6 c.

Brustbild, im Profil nach rechts, auf braunem Grunde. Langes schwarzes Haar, kurzer dunkler Schnurrbart. Die linke Hand stützt der Meister auf eine Tafel mit der Inschrift: Si Nomen a me quaeris N. Poussin. 1640. F.

Leinwand; h. 0,75½; br. 0,59. – Inventar 1722, A 105, als Selbstbildniss Poussin’s. – Die Inschrift bezieht sich jedoch nur auf den Dargestellten. Bei H. nur frageweise als Poussin; auch nicht in Smith ’s „Catalogue raisonné.“ – Gestochen von Louis Ferdinand (gest. 1698 zu Paris als Akademie-Professor), dem Sohne des Bildnissmalers Ferdinand Elle, dessen Taufnamen er als Geschlechtsnamen annahm. Dieser Stich ist l. n. bez. „V. E. pinxit.“ Dadurch ist bewiesen, dass Poussin das Bild nicht gemalt hat. Aber wer war V. E.? Sicher nicht Valentin. Vgl. Nagler, Mon. V, S. 220. Eher, wie Andresen (a. a. O.) meint, ein Mitglied der Künstlerfamilie Elle. Dieser gehörte der Stecher ja sicher an; und Ferdinand Elle hatte in nahen Beziehungen zu Poussin gestanden. Es fragt sich nur, wie das V. zu deuten wäre. Uebrigens traf Poussin erst Anfang 1641 aus Rom wieder in Paris ein. Das Bild muss also in Rom gemalt sein. – 1810 gestochen als Selbstbildniss Poussin’s von A. H. Riedel. – Phot. Braun XV, 13.

Claude Lorrain.

Claude Gellée, gen. Lorrain oder le Lorrain. Geb. zu Chamagne in Lothringen 1600, gest. zu Rom den 23. November 1682. Schüler des Agostino Tassi zu Rom. Unter dem Einflusse der Carracci und der Bril, der Lehrer seines Lehrers, aber auch des Ad. Elsheimer, zu einem der grössten Meister der idealen Landschaftsmalerei ausgebildet. Thätig vornehmlich in Rom.

Landschaft mit der Flucht nach Aegypten. 730. (725.) 6 c.

Der Fluss, welcher rechts die grossartige Landschaft durchströmt, ist im Hintergrunde von einer Bogenbrücke überspannt und bildet im Mittelgrunde einen kleinen Wasserfall. Links vorn mächtige Baumgruppen, rechts im Hintergrunde eine Ortschaft am Fuss edel gestalteter Berge. Vorn in der Mitte eine Quelle, aus welcher ein Mädchen Wasser schöpft, während eine Wäscherin, der ein Hirt ein Stückchen vorbläst, neben ihrem Korbe wartet. Links im Mittelgrunde auf dem Waldwege die hl. Familie auf der Flucht nach Aegypten. Warmes Licht von vorn. Bez. u. l.:

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Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 242. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/274&oldid=- (Version vom 1.9.2023)