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Leinwand: h. 2,02; br. 1.52. – 1745 durch den spanischen Gesandten am Dresdner Hofe, dem Grafen de Bene de Masseran. Von anderen, auch von H., wurde die Darstellung als „Maria von Aegypten, an ihrem Grabe knieend und von einem Engel mit ihrem Leichentuch bekleidet“ erklärt. – Indessen lässt sich in der ganzen Legende der Maria aegyptiaca, welche nicht mit Engeln im Verkehr stand, keinen Fliesenboden in der Wüste hatte und so weit davon entfernt war, an ihrem Grabe zu knieen, dass ihre Begräbnisslosigkeit, bis ein Löwe ihr nachträglich das Grab grub, ausdrücklich betont wird, schlechterdings kein Zug finden, welcher durch das Motiv unseres Bildes illustrirt werden könnte. Von der Maria Magdalena wird dagegen ausdrücklich berichtet, dass sie an einem von Engeln bereiteten Orte, der einmal ausdrücklich als „cella“ bezeichnet wird, gehaust habe und von Engeln bedient, täglich einmal gen Himmel getragen worden sei. Nur aus diesem Vorstellungskreise heraus lässt unser Bild sich erklären. Vergl. des Verfassers Text zu Braun’s Galeriewerk S. 216–217. – Uebrigens war schon J. G. v. Quandt (Begleiter durch die Gemäldesäle des Kgl. Museums, Dresden 1850, S. 183) dafür eingetreten, dass nur Maria Magdalena gemeint sein könne. – Gestochen von M. Pitteri ☼ I, 30; von G. Planer; radirt von B. Mannfeldt. – Phot. Braun VI, 17 und Phot. Ges.

Die Befreiung Petri aus dem Gefängnisse. 684. (679.) H 2.

Der graubärtige Apostel liegt halbaufgerichtet in seiner Zelle. Seine Füsse sind noch gefesselt. Von seinen Händen sind die Ketten bereits abgesprungen. Staunend erhebt er die Rechte, inddem er nach links emporblickt, wo der befreiende Engel in Wolken erscheint, ihm mit der Linken die Schulter berührt und mit der Rechten hinausweist. Bezeichnet rechts unten (wie N. 682) : Jusepe de Ribera español. F. 1641.

Leinwand; h. 1,76; br. 2,26. – 1738 durch Rossi aus der Sammlung Duodo in Venedig. – Gegenstück zum folgenden. – Gestochen von M. Pitteri ☼ II., 34.

Der hl. Franciscus auf den Dornen. 685. (680.) H 1.

Halbnackt und halbaufgerichtet liegt der Heilige auf dem rechts bereiteten Dornenlager und wendet sich, die Rechte ausstreckend, zu dem Engel empor, der ihm trostreich links oben in der Wolke erscheint. Bezeichnet halb links unten (bisher übersehen, wie das vorige): Jusepe de Ribera español. F.

Leinwand; h. 1,71; br. 2,28. – 1738 mit dem vorigen, seinem Gegenstücke, aus der Sammlung Duodo in Venedig. – Gestochen von M. Pitteri ☼ II, 35.

Die Marter des hl. Lorenz. 686. (682.) H 2.

Nur mit dem Schamtuch bekleidet, sinkt der jugendliche Heilige, nach links gewandt, vor dem Roste, auf dem er gebraten werden soll, in die Kniee. Die Rechte erhebt er, die Blicke wendet er gen Himmel. Der Henker zur Rechten packt ihn am Handgelenk. Vorn links macht sich ein zweiter mit seinem Gewande zu thun. Ein dritter schleppt Holz herbei. Ein vierter schürt das Feuer. Zwei Zuschauer stehen rechts im dunklen Mittelgrunde.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 227. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/259&oldid=- (Version vom 29.8.2023)