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vorn an seinem Gewande fest. Links zieht Hagar davon. Der kleine Ismael an ihrer Seite wendet sich noch einmal nach seinem Spielgefährten um. Andere Gestalten im Mittelgrunde.

Leinwand; 1,49 ½; br. 2,03. – Inventar 1722, A 75.

Bacchus und Ariadne. 484. (645.) 36 c.

Links am Meeresstrande blickt Ariadne, welche in der Rechten den Garnknäuel hält, von Amoretten umspielt, gen Himmel, an dem auf Wolken die Herrlichkeit des Olympes mit ihrem zukünftigen Sternbilde erscheint. Hinter ihr hat Bacchus sich auf einer Wolke herabgelassen und ist im Begriffe, zu ihr zu eilen. Sein Gefolge umschwärmt ihn. Ganz vorn rechts reitet ein kleiner Amor auf einem Ziegenbock.

Leinwand; h. 2,62½; br. 1,80. – Nach H. 1725 durch Leplat. Doch beruht dies auf einer Verwechselung mit N. 475; vielmehr zuerst im Inv. 1754, I 441, als „Schulbild“.

Der Raub der Sabinerinnen. 485. (644.) H 3.

Rechts vorn ist eine Sabinerin in die Kniee gesunken. Ein behelmter Römer naht ihr von hinten, um sie davonzutragen. Links vorn sträubt eine andere sich in den Armen ihres Räubers. Andere Römer tragen im Mittelgrunde, teils zu Fuss, teils zu Pferde, ihre schöne Beute davon. Links im Hintergrunde eine Säulenhalle.

Leinwand; h. 2,03; br. 2,32½. – Inv. 1722, A 51. – Nach Dominici III, p. 415 hatte der Meister ein Bild dieses Gegenstandes für die Königin von Spanien zu malen. Da diese aber starb, als das Bild vollendet war, ging es in den Besitz des Don Giulio Navarretta, Marchese della Terza, über. – Gest. von D. Sornique und Gaillard ☼ II, 40.

Lucrezia und Tarquinius. 486. (643.) 34 c.

Links liegt die blonde Lucrezia, nackt, halb von hinten gesehen, unter gelbem Vorhange auf ihrem schneeigen Lager. Halbaufgerichtet stützt sie sich auf ihren linken Arm, während sie die Rechte abwehrend gegen Tarquinius erhebt, der sie mit der einen Hand anpackt, mit der andern nach rechts hinausdeutet, wo sein Negersklave steht.

Leinwand; h. 1,35; br. 1,84½. – 1728 durch Lor. Rossi. – Nach Dominici III, p. 415 ursprünglich im Besitze des Don Andrea d’Avalos, Fürsten von Montesarchio. – Gestochen von P. Tanjé ☼ I, 37.

Seneca’s Tod. 487. (642.) H 1.

Rechts wird der sterbende Philosoph von seinen schmerzlich bewegten Schülern aus der Wanne gehoben, in der er sich die Adern aufgeschnitten hat. Links sitzen andere Schüler, von denen einer vorliest. Rechts vorn sitzt ein zweiter mit einem grossen Buche. Im Hintergrund ein Fenster, zu dem man auf Rom hinausblickt, während ein Zuschauer hereinblickt.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/211&oldid=- (Version vom 13.9.2022)