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Leinwand; achteckig; h. 0,99½; br. 0,99. – 1749 durch Guarienti aus der Casa Contarini in Venedig. – Dass der Meister es für den Procuratore Contarini von San Marco gemalt hatte, berichtet sein Biograph in der „Vita del gran pittore Cav. Co. Carlo Cignani“ p. 20. – Gestochen in Venedig von P. Monaco, in Dresden von L. Zucchi und von P. Tanje ☼ I, 46. – Phot. Braun III, 9 und Phot. Ges.

Elisabetta Sirani.

Geb. den 8. Januar 1638 zu Bologna, gest. daselbst 1665. Schülerin ihres Vaters Giov. Andrea Sirani, eines Schülers Guido Reni’s. Thätig in Bologna.

Allegorische weibliche Halbfigur. 388. (549.) 34 d.

Sie trägt ein Löwenfell um’s Haupt, eine Keule in der rechten, einen Eselskinnbacken in der linken Hand und blickt, fast von vorn gesehen, nach links zu Boden. Es ist „die Stärke“ oder „die Tapferkeit.“

Leinwand; h. 0,80; br. 0,65. – Inv. 1722 ff., B. 1102, als „unbekannt.“ Bei H. mit Recht als Schule Reni’s, frageweise schon als Werk der Elisabetta Sirani. Ein erneutes Studium der Bilder dieser Künstlerin in Italien lässt uns dieser Ansicht zustimmen; ja, es scheint, dass sich Elisabetta’s Urheberschaft urkundlich beglaubigen lässt. Sie selbst hat eine Liste aller ihrer Werke hinterlassen (abgedruckt bei Malvasia II, p. 467–476); in dieser finden sich zum Jahre 1657 die weiblichen Halbfiguren der „Fama“, der „Virtù“ u. s. w. Unser Bild ist wohl die letztere.

Marcantonio Franceschini.

Geb. zu Bologna den 5. April 1648; gest. den 24. December 1729. Schüler des Grafen Carlo Cignani. Thätig hauptsächlich in Bologna.

Die büssende Magdalena. 389. (598.) F 1.

Die Heilige sitzt nach rechts gewandt zwischen ihren drei Frauen. Ihr Oberkörper ist entblösst; ihr Unterkörper ist von weissem, goldgeblümtem Gewande bedeckt. In ihrer Linken hält sie die Geissel, unter deren Schlägen sie zusammengebrochen ist. Rechts, ausserhalb des Bildes, ist ein Altar zu denken. An ihm haften ihre Blicke, auf ihn weisen zwei ihrer Dienerinnen sie hin, während die dritte den schweren Vorhang zurückschlägt. Rechts vorn hockt ein Negerknabe und hebt das abgeworfene Perlenhalsband Magdalena’s auf.

Leinwand; h. 2,42½; br. 1.73. – 1755 durch C. C. Giovannini vom Marchese Bovi zu Bologna. – Gest. von E. Büchel ☼ III, 48. – Phot. Braun V, 10 und Phot. Ges.

Die Geburt des Adonis. 390. (599.) 36 b.

Ovid’s Metam. X, v. 502–514. Links steht Myrrha, bereits in einen Baum verwandelt. Diana Lucina sitzt vor dem Baume und überreicht das aus diesem geborene Kind einer knieenden Nymphe. Zwei andere Nymphen betrachten verwundert den Baum; noch zwei andere stehen rechts im Wasser.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/186&oldid=- (Version vom 13.9.2022)