Seite:Karl Woermann Katalog der Gemäldegalerie Dresden 1887.pdf/183

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


Das Martyrium der hl. Apollonia. 377. (560.) 3 b.

Die Heilige ist, nach links gewandt, mit den Händen auf dem Rücken an eine Säule gebunden. Vor ihr steht der Henker mit der Zange, im Begriffe, ihr die Zunge auszureissen. Vom Himmel, zu dem sie emporblickt, bringt ein Engel ihr den Kranz und die Palme.

Kupfer; h. 0,44½; br. 0,33½. – Inventar 1754, I 258. – Nach H. zum Modeneser Ankauf gehörig; doch wird es weder in dem Modeneser Inventar von 1743, noch in unserer Ankaufsliste erwähnt.

Copie nach Tizian’s Zinsgroschen. 378. (561.) 2 c.

Genaue Copie unseres Bildes N. 169. Doch ist die Farbe heller und matter, ist der Grund grau, nicht schwarz.

Ital. Pappelholz; h. 0,75; br. 0,56½. – 1746 aus der herzogl. Galerie zu Modena. Die Copie wurde ausgesprochener Maassen miterworben, damit nicht behauptet werden könne, das echte Exemplar sei in Modena geblieben. Malvasia (II, p. 449) erwähnt die Copie und fügt hinzu, dass sie für „più bello e grazioso“ gelte, als das Original (!).

Pietro Ricchi, gen. il Lucchese.

Geb. (nach Baldinucci VII, p. 300–364) zu Lucca 1606, gest. zu Udine 1675. Ging aus der florentinischen Schule in diejenige Guido Reni’s über, liess sich jedoch durch die Venezianer beeinflussen, in deren Gebiet er vielfach thätig war.

Die Verlobung der hl. Katharina. 379. (592.) 34 c.

Rechts sitzt Maria, nach links gewandt. Der Jesusknabe auf ihrem Schoosse steckt der vor ihm knieenden hl. Katharina den Ring an den Finger. Links hinter letzterer, vor der mit Palmen geschmückten Hochgebirgslandschaft, steht ein langbekleideter Engel und geigt.

Leinwand; h. 1,42; br. 1,96½. – 1738 durch Rossi; unter der unmöglichen Bezeichnung „Ann. Carrache Paolo Veronese“ (womit allerdings die beiden Schuleinflüsse, die im Bilde bemerkbar sind, bezeichnet werden). Seit dem Inv. Guarienti N. 3 einem „Lucchese“ zugeschrieben, aber nicht dem unseren, sondern dem Filippo Gherardi Lucchese (1644–1704), welcher aus der Schule Pietro da Cortona’s zu den Venezianern überging. Schon im „Catalogue“ von 1765 aber tritt, wie es scheint mit Recht, unser älterer „Lucchese“ an die Stelle des jüngeren.

Pier Francesco Mola.

Lebensdaten nach Passeri: Geb. 1612 in Mailand, gest. 1668 als Vorsteher der Accademia di San Luca in Rom; nach Pascoli: Geb. 1621 zu Coldrè bei Como, gest. 1666 zu Rom. Vergl. Woltm. u. Woerm. III, S. 167, Anm. 1. Schüler Franc. Albani’s. Thätig zumeist in Bologna und in Rom.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/183&oldid=- (Version vom 13.9.2022)