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Heilige Familie. 370. (586.) R 9.

Kniestück. Maria sitzt links vor einem Vorhang. Das Christkind auf ihrem Schoosse wendet sich mit Köpfchen und Aermchen nach der rechten Seite um, wo Joseph mit einem grossen Buche vor blauem Himmel steht.

Leinwand; h. 1,14½; br. 1,51½. – Zuerst im Kataloge von 1812. Die Eigenhändigkeit nicht unanfechtbar.

Die hl. Veronica. 371. (587.) 36 d.

Halbfigur vor dunklem landschaftlichen Grunde nach links gewandt und vorgebeugt die Dornenkrone des Heilands in der Linken, das Schweisstuch in der Rechten.

Leinwand; h. 0,79; br. 0,66½. – Im Inventar 1754, I 145, als Werk des „Cremonese da Ferrara.“ Welcher Künstler sich unter diesem Namen verbirgt ist nicht ersichtlich. Seit dem Katalog von 1812 zu den Werken Guercino’s gestellt. Diese Taufe ist jedoch nicht unanfechtbar.

Nach Guercino.

Dido’s Tod. 372. (589.) 33 d.

Dido hat sich vorn auf dem Scheiterhaufen in ihr Schwert gestürzt und nimmt von ihren Freundinnen Abschied. Ein Amor fliegt, der Selbstmörderin den Rücken kehrend, davon. Zuschauer links und rechts. Im Hintergrunde das Meer, auf dem das Schiff des Aeneas enteilt.

Leinwand; h. 0,39½; br. 1.29½. – Inventar 1722 A 89; schon hier nicht als Original, wie H. angiebt, sondern als Copie. – Das anerkannte, lebensgrosse Original, welches Guercino (nach Malvasia II p. 368) 1631 gemalt hatte, befindet sich im Palazzo Spada zu Rom.

Angeblich Schule Guercino’s.

Die Steinigung des hl. Stephanus. 373. (590.) 33 c.

In der Mitte kniet der junge Märtyrer im roten Rocke, nach links gewandt. Sein Blick hängt am Himmel, wo ihm in goldduftiger Glorie links oben die hl. Dreieinigkeit erscheint. Vorn ist das Volk im Begriffe, ihn zu steinigen. Rechts wird noch eine Frau zum Richtplatz herausgeführt.

Ital. Pappelholz; h. 1,10½; br. 0,87½. – Zuerst im Katalog von 1835 als „unbekannt. Schule des Guercino.“ Das letztere erschien schon H. fraglich. Jedenfalls bolognesischen Ursprungs. Mitte des XVII. Jahrhunderts.

Angeblich Cagnacci.

Guido Canlassi, gen. Cagnacci. Geb. zu Castel-Sant-Arcangelo bei Rimini 1601, gest. zu Wien 1681. Schüler Guido Reni’s in Bologna, später Hofmaler Kaiser Leopold’s I. in Venedig.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/181&oldid=- (Version vom 13.9.2022)