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Christus von Engeln gestützt. 302. (515.) F 2.

Die Halbfigur des Heilands, nach links vorübergebeugt, überströmt von dem Blute, das unter der Dornenkrone hervorquillt, umwallt von weinrotem Mantel, an jeder Seite von einem Engel gestützt. Im Hintergrunde links eine Mauer, rechts ein Ausblick in’s Freie.

Leinwand; h. 0,85½; br. 1,00. – 1746 aus der herzogl. Galerie zu Modena. – In diese kam es (Venturi p. 292) 1680 aus der Kirche San Prospero zu Reggio, für welche Annibale es nach Malvasia (I, p. 386), in seiner Jugend noch unter dem Einlflusse Ludovico’s gemalt hatte. Als „opera pregiatissima“ Annibale’s auch im Inv. Guarienti (vor 1753) N. 150. Später in Dresden (auch bei H.) irrtümlich dem Ludovico zugeschrieben. Gestochen von M. Keyl ☼ I, 18. – Phot. Braun III, 6.

Mariae Himmelfahrt. 303. (518.) F 1.

Links vor hohen Säulen steht der leere Sarkophag, dem Maria, von einem Engelknaben gehoben und geschoben, von Flügelköpfen zu ihren Füssen umflattert, himmelan nach rechts entschwebt ist. Die Arme hat sie ausgebreitet, verklärt blickt sie zum himmlischen Lichte empor. Rechts oben vor ihr reiten drei Engelknäblein auf Wolken, links hinter ihr schweben vier grössere musicirende Engel. Unten umstehen die Apostel das leere Grab; einer von ihnen ist rechts vorn in die Kniee gesunken. Bez. am Rande des Sarkophag-Sockels: M . D . LXXXVII.

Leinwand; h. 3,81: br. 2,45. – 1746 aus der herzogl. Galerie zu Modena. – Diese erhielt es 1661 aus der Confraternità di San Rocco in Reggio (Venturi a. a. O. p. 270 und 359), für welche der Meister es 1587, also in seiner bologneser Frühzeit, gemalt hatte. So auch Malvasia I, p. 502. Gestochen von J. Camerata, ☼ I, 19.

Die Madonna mit Matthäus. 304. (519.) F 3.

Links unter hohen Säulen, zwischen denen zwei Engel einen roten Vorhang zurückschlagen, sitzt Maria, nach rechts gewandt, auf hohem, mit plastischem Bildwerk geschmückten Throne und hält auf ihrem Schoosse das lebhaft bewegte Christuskind, dem der zu ihren Füssen stehende hl. Franciscus, sich andächtig neigend, den linken Fuss küsst. Neben ihr steht der Evangelist Matthäus; sein Symbol, der Engel mit einer Schriftrolle, sitzt vorn in der Mitte zu seinen Füssen. Rechts steht Johannes der Täufer. Im Hintergrunde eine Landschaft. Bez. l. i. d. M.: HANNIBAL CARRACTIVS BON. F. MDLXXXVIII.

Leinwand; h. 3,84: br. 2,55. – 1746 aus der herzogl. Galerie zu Modena. – Die Vorgeschichte des Bildes ist nicht bekannt; doch nennt Malvasia (I, p. 502) es schon 1678 berühmt. – Gest. von N. Dupuis ☼ I, 20. Vorher radirt von Giov. Mitelli.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/163&oldid=- (Version vom 20.8.2021)