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Morando (Cavazzola), Brusasorci und (nachdem er 1555 nach Venedig übergesiedelt) auch der grossen Venezianer. Thätig in Verona, im Venezianischen und in Venedig selbst.

Die Madonna mit der Familie Cuccina. 224. (327.) E 3.

Links vor reichem Goldstoffvorhange thront Maria mit dem Kinde. Vorn neben ihr knieet Johannes der Täufer, an ihrer anderen Seite der hl. Hieronymus, hinter dem ein Engel steht. Ein Säulenpaar trennt diese Gruppe von der rechts gegenüber angeordneten grösseren Gruppe der verehrend anbetenden Mitglieder der Familie Cuccina, wie sie von den Gestalten des Glaubens (in weiss), der Liebe (in rot) und der Hoffnung (in grün) der Madonna zugeführt werden. Vorn knieet die Hausfrau in feuerrotem Kleide, bildeinwärts neben ihr ihr Gemahl; ein anderer bärtiger Mann steht an der Säule, ein dritter knieet hinter der Hausfrau. Vorn klammert sich einer der Knaben an die Säule; ausserdem noch sechs Kinder verschiedenen Alters in verschiedenen Stellungen und ein Hündchen. Ganz rechts eine Magd mit dem kleinsten Kinde auf dem Arme. Im Hintergrunde eine Strasse von Palästen.

Leinwand; h. 1,66; br. 4,14. – 1746 aus der herzogl. Galerie zu Modena. – Dieses Bild befand sich mit den folgenden dreien im siebzehnten Jahrhundert noch in dem Palaste der Familie Cuccina zu Venedig, für welche sie alle vier gemalt worden waren (später Pal. Tiepolo, jetzt Pal. Papadopoli). Es gelang dem Herzog Francesco I. zu Modena erst nach längeren Unterhandlungen, sie 1645 für seine Galerie zu erwerben (Venturi, p. 234–236). Hier auch der Nachweis, dass die Bildnissgruppe wirklich die Familie Cuccina darstellt. – Gestochen von P. A. Kilian ☼ I, 15; desgl. von G. Levy. – Phot. Braun VII, 9. – Phot. Ges.

Die Anbetung der Könige. 225. (325.) E 1.

Links sitzt Maria mit dem Kinde am Fusse mächtiger Ruinen, aus deren Stallräumen Ochs und Esel hervorblicken. Hinter ihr stehen zwei Hirten. Ihr zugewandt naht der Zug der hl. drei Könige. Der älteste im Goldstoffmantel küsst bereits knieend den Fuss des kleinen Heilandes. Ein Page trägt seine Schleppe, ein anderer seine Krone. Bildeinwärts neben ihm steht der zweite, ganz in rot gekleidete König, schon etwas vorgebeugt; hinter diesem ein Diener im Turban. Rechts harrt in stolzer Haltung der reich gekleidete Mohrenkönig. Bildeinwärts neben ihm zwei Pferde mit einem zinnoberrot gekleideten Wärter. Ganz rechts noch vier Männer, über denen ein Pferdekopf und ein Kameelkopf hervorragen.

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Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/140&oldid=- (Version vom 20.8.2021)