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seinem Rücken greift, mit der Linken aber den Heiland am Kragen packt. Voraus schreitet ein behelmter Kriegsknecht.

Leinwand; h. 0,87½; br. 1,08. – Zuerst als „Rocco Marconi“ im Katalog von 1835. So frageweise noch bei H. Marconi von Treviso war ursprünglich Schüler Giovanni Bellini’s. Gegenüber den beglaubigten Bildern des Meisters erscheint das unsere sicher von anderer Hand. Wir erkennen mit Lerm. S. 226 die Schule des Romanino zu Brescia in ihm, wenn wir auch nicht im Stande sind, es mit ihm gerade dem Francesco Prato da Caravaggio zuzuschreiben. – Phot. Braun X, 8.

Paolo Farinati.

Geb. zu Verona 1522, gest. daselbst 1606. Schüler Nicolò Giolfino’s. Später teils unter dem Einflusse Parmeggianino’s, teils unter demjenigen Paolo Veronese’s. Arbeitete in Verona.

Die Darstellung Jesu im Tempel. 223. (341.) C 1.

Rechts in stattlicher Tempelhalle steht der von steinernen Flügel-Genien getragene Altar, an dessen Stufen Maria knieet. Das Christkind ruht in ihren Armen. Der Priester steht, von vorn gesehen, neben ihr und breitet schützend seinen Mantel über den Kleinen aus. Links hinter ihr stehen Joseph und verwandte Frauen. Noch weiter links folgen andere, von denen eine die Tauben, eine andere ein Kind hält. Ganz links, weiter zurück, eine Gruppe von Männern, deren vorderster einen Krüppel beschenkt. Vor dem Altar spielen zwei nackte Knaben mit einem Hunde. Rechts stehen die Schriftgelehrten, von denen einer aus einem aufgeschlagenen Buche vorliest. Ein Mann weist die beiden ganz vorn rechts am Boden hockenden Bettler auf die verlesene Botschaft hin.

Leinwand; h. 1,83; br. 4,15. – 1747 durch Rossi aus Casa Bonfadini in Venedig. Damals Paolo Caliari’s Sohne Carletto Caliari zugeschrieben. Bei H. mit Unrecht den echten Bildern Paolo Caliari’s angereiht. Dass Paolo Farinati sein Urheber sei, hat, nach H., zuerst Rumohr geäussert. Ein Vergleich mit den bezeichneten Bildern dieses Meisters in Verona, besonders in der Pinakothek, in „San Giorgio in Braida“ und in der „Madonna di Campagna“ hat dem Verfasser dieses Katalogs vor kurzem die Ansicht Rumohr’s bestätigt. Charakteristisch für Paolo Farinati sind die Typen und die Färbung, ist in besonderem Maasse die Architektur. – Es giebt zwei alte anonyme Radirungen nach dem Bilde, von denen die eine, „Giov. Giac. de Rossi formis“, allerdings Paolo Veronese als Urheber nennt. – Phot. Braun VII, 10.

Paolo Veronese.

Paolo Caliari, gen. P. Veronese. Geb. zu Verona 1528; gest. zu Venedig den 19. April 1588. – Schüler des Ant. Badile in Verona. Weiterentwickelt unter dem Einflusse des Paolo

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Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 107. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/139&oldid=- (Version vom 20.8.2021)