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Leinwand; h. 0,76; br. 0,61. – 1869 aus dem Nachlass Unger’s in Berlin. – Bei H. frageweise als Giorgione, von dem es fragelos nicht herrührt.

Männliches Bildniss. 219. (243.) E 3.

Halbfigur eines schwarzhaarigen, schwarzbärtigen Mannes, etwas nach links gewandt, auf dunkelgrünem Grunde. Er trägt einen schwarzen Rock über weissem Hemde, einen Handschuh an der linken, Ringe an der rechten Hand.

Leinwand; h. 0,90; br. 0,72½. – Nach H. schon 1620 in Italien erworben. Im Inventar 1754, I 462, schon als Giorgione. In den früheren Dresdener Katalogen mit Recht nicht zu den Werken dieses Meisters gestellt. Erst 1861, nach einer Restauration, wieder auf dessen Namen getauft. Nach Cr. und Cav. IV, S. 215, der Technik nach palmesk, vielleicht von der Hand Bordone’s. Doch erscheint es nach den Restaurationen, die das Bild erlitten, unmöglich, die Hand eines bekannten Meisters in ihm zu erkennen. – Von späterer Hand auf der Rückseite als Bildniss des Pietro Aretino bezeichnet, was nicht zutreffend erscheint. – Phot. Ges.

Heilige Familie. 220. (494.) 32 b.

Kniestück. Maria sitzt in der Mitte. Das Christkind auf ihrem Schoosse hält Blumen mit beiden Händen und wendet sich nach links, wo der kleine Johannes steht und noch mehr Blumen hinaufreicht. Rechts, im Profil gesehen, steht ein graubärtiger, kahlköpfiger Heiliger in schwarzer Kutte.

Leinwand; h. 0,76; br. 1,00½. – Zuerst als „Venezianische Schule“ im Kataloge von 1835. Schule Tizian’s, etwa der Richtung Polidoro Lanzani’s.

Brescianische Meister.

Mitte des XVI. Jahrhunderts.

Ein Ehepaar. 221. (242.) E 3.

Brustbilder. Links Mauergrund, rechts Blick in die Landschaft. Links der Mann, welcher seinen linken Arm um den Nacken der Geliebten legt. Diese trägt ein ausgeschnittenes Kleid und lehnt sich leicht an ihn an.

Ital. Pappelholz; h. 0,52; br. 0,67½. – 1746 aus der herzogl. Galerie zu Modena. – Es wurde 1618 als „angeblicher“ Giorgione (di mano dicono di Zorzone) von Ferrara nach Modena gebracht. Venturi p. 39 u. 123. Später galt es als Giorgione. So auch bei H. Auf die Unmöglichkeit dieser Benennung machten Cr. und Cav. VI, S. 211 aufmerksam und gaben es der Schule von Brescia, was auch uns richtig zu sein scheint, wenngleich wir nicht so weit gehen möchten, wie Mündler, der sicher Romanino’s Hand in dem Bilde zu erkennen glaubte. Lerm. S. 182 sucht seinen Urheber eher in der Marca Trevisana. – Phot. Braun IX, 16 und Phot. Ges.

Christus, sein Kreuz tragend. 222. (275.) 32 a.

Halbfiguren. Rechts schreitet Christus mit dem Kreuze auf der linken Schulter nach rechts hinaus, blickt sich aber nach den beiden Männern hinter ihm um, von denen der vordere mit der Rechten an das Messer auf

Empfohlene Zitierweise:
Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/138&oldid=- (Version vom 20.8.2021)